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Artikel: Eltern am Handy – verstehen statt verurteilen

Person schaut auf ihr Handy – Eltern am Handy

Eltern am Handy – verstehen statt verurteilen

Immer dieses Handy

Kennst du das – du hast eine Familie, Kinder, viel zu tun und klagst immer wieder über Zeitmangel – und findest dich selbst in vielen Momenten des Tages an deinem Smartphone wieder. 

Früher hast du vielleicht auf Menschen herab gesehen, denen du im Park mit ihren Kindern begegnet bist – sie waren mit ihrer Aufmerksamkeit ganz woanders und haben nur auf den Bildschirm gestarrt, während das Leben, das im Moment geschieht, mitsamt all dem, was ihre Kinder in ihrem Spiel tun, an ihnen vorbei läuft. 

Rabeneltern, hast du vielleicht gedacht, oder einfach nur den Kopf geschüttelt. Von aussen gesehen war solch ein Bild für dich einfach nur unverständlich. 

Dann kam deine Zeit – und schneller, als du zusehen konntest, fandest du dich in ähnlichen Situationen wider. Was ist geschehen? 

Warum schaffst du es nicht, einfach voll und ganz mit deinen Kindern, mit deiner Familie zu sein, ohne deine Aufmerksamkeit durch dein Handy abziehen zu lassen?

Ich möchte aus meiner eigenen Erlebenswelt zu diesem Thema gerne etwas mit dir teilen, das ich in mir entdeckt habe. Hierzu ein etwas älterer Tagebucheintrag, den ich geschrieben habe, bevor alles sich verändert hat – oder eher kontinuierlich renoviert wird. 

Liebes Tagebuch – Frust 

„Ich ärgere mich so über mich selbst. Die Kinder sind mir einfach zu viel, nein, nicht die Kinder, einfach das ständige Sprechen über Themen, die nicht meiner Erwachsenenwelt entsprechen. Das sekündliche Abrufen meiner Dienste. Die Rücksichtslosigkeit bezüglich meines Kräftehaushalts. Ich will mich unterhalten! Ich meine, wirklich unterhalten! Ich möchte mich verbinden, sprechen über Themen, die mich bewegen, über Liebe, Sex, meinen Beruf, meine Gefühle, meine Pläne, die Angst davor, immer im Hamsterrad gefangen zu sein. Ich will jemanden umarmen, der genau so groß ist wie ich. Ich will Wein trinken und vergessen, dass meine tatsächliche Lebenswelt anders aussieht, als ich sie mir in meiner Seele zusammen zimmere. 

Denn eigentlich habe ich nicht das fancy Freileben, von dem ich ständig träume. Ich renne zur Arbeit wie so viele, sitze weit mehr als eine Stunde pro Tag im Auto, indem ich die Hälfte meiner Zeit damit verbringe, von einem tagtäglichen Happening zum nächsten zu fahren, ich gestalte also meinen Tagesablauf dadurch, dass ich im Auto an der Ampel sitze. Ich mache Essen doch eher mal schnell als gesund, fühle mich danach schlecht, ich meckere fünfzig mal mehr als geplant am Tag meine Kinder an, immer öfter erinnert mein Verhalten an meiner Mutter, „ich bin müde“, hat sie immer gesagt, und „schnell“ und „später“.

Und in all dem habe ich nicht einmal eine aufregende Liebschaft, die mich etwas ablenken könnte.

Meine Freund:innen sehe ich viel seltener, als ich mir das einrede. Schließlich arbeiten wir alle, schließlich haben die noch keine Kinder, schließlich wollen sie nicht so oft mit mir auf dem Spielplatz sitzen, wie ich das muss.

Ich kann es nicht ertragen. Ich kann diesen Alltag nicht ertragen, nicht die ständige Wiederkehr sich immer wiederholender Schleifen, einsteigen, aussteigen, essen, schlafen, arbeiten, organisieren.

Liebes Tagebuch – Lust 

Das tat gut – all meine Wut einfach raus zu schreiben. Vor allem die Wut über mich selbst – denn niemand zwingt mich, so zu leben, wie ich es tue, nicht? Ich möchte Lust am Leben! Lust! Gerne morgens aufstehen, weil etwas aufregendes auf mich wartet. Nicht einfach nur eine nette Urlaubsreise- ich meine, etwas richtig grundlegend anderes. Ein Alltag, von dem ich keinen Urlaub brauche. 

Das ist, was mir die rote Zahl auf Facebook verspricht. Eine neue Nachricht – etwas passiert, etwas unerwartetes, etwas, das alles verändern kann. So zumindest fasst mein Gehirn diese rote Zahl auf – schlau gemacht, oder? Klar weiß ich, dass das nur ein neuronaler Trick ist. Es geschieht selten etwas bahnbrechendes auf Facebook oder Whatsapp- doch zumindest werden in meinem Körper ähnliche Botenstoffe ausgeschüttet und ich genieße das Gefühl von Aufregung und Hoffnung. Was ich dagegen wirklich brauche, kann mein Handy mir nicht geben. Es schenkt mir nur eine Attrappe des Gefühls von Zusammengehörigkeit und Verbundenheit. Das möchte ich mir immer mehr bewusst machen. Ich weiß, ich muss da raus. Ich will da raus. Ich möchte, dass mein Leben so spannend ist und ich so präsent, dass mein Handy keine Rolle mehr spielt. 

Meinen Frust in meinem Handy ertränken wollen. Das kann nicht funktionieren. Dafür hat Apple kein Auffangbecken.

Ja, ich möchte mein Verhalten ändern. Doch zuerst – schenke ich mir Verständnis. Dafür, dass ich ein Mensch bin, der einfach nicht einsam sein möchte. Ein Mensch, der sich sehnt nach Verbundenheit und Tiefe, nach Abwechslung und Abenteuer inmitten von familiärer Sicherheit.

Ich bin ein Mensch – und ein Smartphone funktioniert deshalb so gut als Aufmerksamkeitsangel, weil es auf unsere tiefsten Grundbedürfnisse ausgerichtet ist. Ich bin drauf reingefallen. Meine Grundbedürfnisse sind trotzdem da. Und dafür schenke ich mir jetzt einfach mal eine Umarmung.“

Wenn du noch mehr über die Themen Familie, Schwangerschaft, Achtsamkeit, Ernährung oder Nachhaltigkeit erfahren möchtest, schaue doch mal hier vorbei.

AUTORIN: SARAH ACKER

1 Kommentar

Hi…ich kenne diese Gedanken. Was mich gerettet hat: begreifen, dass NIEMAND lebenslang das fancy Abenteuerleben lebt, das uns die schöne bunte Instagramwelt vorgaukeln will…schade, wenn die Kinder hauptsächlich als Störfaktor gesehen werden. Das haben sie nicht verdient. Denn für sie bist noch Du der Nabel der Welt, die Quelle von allem was sie brauchen, die schönste und einzigste. Und keine Angst, das ändert sich schnell genug :) Das wahre Leben ist nunmal meistens unspektakulär. Und nur, wer damit nicht mehr hadert, kann vielleicht auch die vielen kleinen zauberhaften Momente erleben, das “Sekundenglück”, das auch der schnödeste analoge Alltag bereithält. Gnädig zu sich selbst sein; Termine und Erwartungen reduzieren; nicht ständig auf Highlights warten…und ja, das Handy öfter mal zuhause vergessen

Agnes

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