Article: Warum wir noch immer für Gleichberechtigung kämpfen müssen

Warum wir noch immer für Gleichberechtigung kämpfen müssen
Stell dir vor, du wächst in einer Welt auf, in der dir von klein auf gesagt wird, dass du alles erreichen kannst – und dann merkst du, dass es doch nicht ganz so einfach ist. Genau das erleben viele Frauen weltweit jeden Tag. Trotz zahlreicher Fortschritte in den letzten Jahrzehnten gibt es immer noch erhebliche Ungleichheiten, die Frauen in vielen Lebensbereichen benachteiligen.
Laut einer UN-Studie aus dem Jahr 2023 sind Frauen weltweit in Führungspositionen nur zu 28 Prozent vertreten, und in über 50 Ländern existieren noch immer gesetzliche Einschränkungen für weibliche Erwerbstätigkeit. Zudem zeigt der Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums, dass es bei gleichbleibendem Tempo noch fast 130 Jahre dauern könnte, bis vollständige Geschlechtergerechtigkeit erreicht ist. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Weg zu echter Gleichberechtigung noch weit ist. Was kann jede:r Einzelne tun, um diesen Wandel zu beschleunigen? Nur durch gemeinsames Engagement und kontinuierliches Hinterfragen bestehender Strukturen kann echte Veränderung erreicht werden.
Wo stehen wir heute?
Frauen haben heute mehr Zugang zu Bildung, steigen in Führungspositionen auf und prägen Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft maßgeblich mit. Dennoch gibt es nach wie vor Barrieren, die sie daran hindern, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Gerade in wirtschaftlich schwächeren Regionen fehlt es vielen Mädchen an den gleichen Bildungsmöglichkeiten wie Jungen – mit langfristigen Folgen für ihre beruflichen Chancen.
In Deutschland lag der Gender Pay Gap laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2023 bei 18 Prozent – Frauen verdienen also im Durchschnitt weiterhin deutlich weniger als Männer. Diese Lohnlücke, kombiniert mit der Tatsache, dass Frauen häufiger unbezahlte Care-Arbeit übernehmen, führt dazu, dass sie langfristig wirtschaftlich benachteiligt sind. Zudem sind Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert: In den Vorständen der 160 größten börsennotierten Unternehmen beträgt der Frauenanteil nur etwa 15 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass es auch in entwickelten Ländern noch viel zu tun gibt, um echte Gleichstellung zu erreichen.
Frauenförderung beginnt mit Bildung und Chancen
Bildung ist einer der wirkungsvollsten Schlüssel zu Gleichberechtigung. Wer von klein auf erfährt, dass Geschlecht kein Hindernis für Erfolg ist, kann selbstbewusst seinen eigenen Weg gehen. Hier sind nicht nur Regierungen gefragt – auch Unternehmen, NGOs und Einzelpersonen spielen eine wichtige Rolle.
Ein Beispiel für eine Organisation, die Frauen durch Bildung und Mentoring-Programme stärkt, ist die Pratthanadee Foundation. Diese Initiative unterstützt Frauen in Thailand dabei, sich beruflich weiterzuentwickeln und selbstbestimmt für ihre Zukunft zu sorgen. Eine junge Frau aus ländlichem Thailand, die keine Möglichkeit hatte, eine weiterführende Schule zu besuchen, konnte dank der Stiftung an einem Englisch- und Berufstraining teilnehmen. Heute arbeitet sie in Bangkok in einem sicheren Job, der ihr finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht. Solche Programme zeigen, wie Bildung das Leben von Frauen nachhaltig verbessern kann.
Was du aktiv tun kannst
Gleichberechtigung beginnt im Alltag – und du kannst mehr bewirken, als du vielleicht denkst. Auch kleine Veränderungen können langfristig eine große Wirkung haben:
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Bewusster konsumieren: Unterstütze Marken, die sich aktiv für faire Arbeitsbedingungen und Frauenförderung einsetzen.
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Aufklären & sensibilisieren: Sprich in deinem Umfeld über die Herausforderungen, mit denen Frauen weltweit konfrontiert sind.
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Spenden oder ehrenamtliches Engagement: Schon kleine Beiträge können Organisationen unterstützen, die sich für Frauenrechte einsetzen.
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Netzwerke & Mentoring: Ein starkes Netzwerk hilft Frauen, sich gegenseitig zu unterstützen – sei es beruflich oder privat.
- Politisch aktiv werden: Petitionen unterzeichnen, mit Entscheidungsträger:innen sprechen oder sich für gesetzliche Veränderungen einsetzen – all das kann den Unterschied machen. Ein Beispiel hierfür ist die Initiative zur Einführung einer Frauenquote in Unternehmen, die in mehreren Ländern durch öffentliche Kampagnen und Petitionen maßgeblich vorangetrieben wurde. Solche Aktionen zeigen, dass kollektives Engagement politische Entscheidungen beeinflussen kann.
Der Internationale Frauentag ist nicht nur eine Gelegenheit, Frauen zu feiern, sondern ein Aufruf zum Handeln. Es geht nicht nur um Zahlen und Statistiken, sondern um echte Menschen mit echten Geschichten. Jede:r kann im eigenen Umfeld dazu beitragen, dass Chancengleichheit nicht nur ein Ideal bleibt, sondern Realität wird. Bildung, faire Arbeitsbedingungen und ein gesellschaftlicher Wandel sind dabei entscheidende Faktoren. Jeder kleine Schritt zählt – sei es durch bewusste Entscheidungen, Unterstützung von Initiativen oder das Hinterfragen bestehender Strukturen. Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, in der Gleichberechtigung nicht nur ein Ziel, sondern eine Selbstverständlichkeit ist.
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