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Artikel: Ein Gespräch mit mir selbst – Über Zweifel, Ängste und negative Gedanken während der Corona-Krise

Corona Krise Angst: Mundschutz und Schrift "Don't Panic"

Ein Gespräch mit mir selbst – Über Zweifel, Ängste und negative Gedanken während der Corona-Krise

Dieser Post ist mein bisher wahrscheinlich persönlichster Blogeintrag hier. Es handelt sich um einen inneren Dialog, wie ich ihn in letzter Zeit so oft durchlebe. Und weil ich mir sicher bin, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin, wollte ich diese hier gerne mit dir teilen. Damit vielleicht auch du dich nicht mehr ganz so alleine fühlst.

Die Situation

Ich sitze an meinem Schreibtisch in meinem alten Kinderzimmer im Haus meiner Eltern. Vor drei Monaten bin ich hier übergangsweise wieder eingezogen, da ich mein Bachelorstudium in einer anderen Stadt erfolgreich abgeschlossen habe. Was eine aufregende Zeit mit vielen Reisen, neuen Eindrücken und allerlei Plänen für die Zukunft werden sollte, hat sich kurzerhand zu einer eintönigen Zeit mit keinerlei Reisen, wenig neuen Eindrücken und über den Haufen geworfenen Plänen für die Zukunft entwickelt. Der Grund: Corona. 

Seit dem Beginn der Quarantäne habe ich zwar immerhin mein Zimmer ausgemistet, ein wenig renoviert (wer hat das bis zum heutigen Zeitpunkt bitte nicht getan?) und meinem Kater so viele Kuscheleinheiten wie noch nie beschert – aber das war’s gefühlt auch schon. So ganz stimmt das natürlich nicht, ich habe noch eine ganze Menge mehr getan, aber dennoch fühle ich mich zunehmend nutz- und energielos. Seit einigen Tagen gehen mir immer wieder dieselben Gedanken durch den Kopf und ich scheine Tag für Tag ein und dieselbe Debatte mit mir selbst zu führen. Es beginnt meist damit, dass ich mich dabei erwische, wie ich wieder einmal vor mich hin jammere, was gerade alles nicht möglich ist und wie schade es ist, dass 2020 so anders aussieht als geplant:

“Du bist wütend und traurig; okay. Aber schau doch mal, wie gut es dir geht. Andere Leute haben es noch viel schwieriger; müssen zusätzlich zu dem ganzen Stress auch noch ihre Kinder versorgen oder stehen vor einer finanziellen Krise. Andere Leute gehen jeden Tag zur Arbeit und setzen sich der Gefahr direkt aus, sie haben keine Wahl oder sind sogar gerne eine Helferfigur. Schüler und Schülerinnen werden wieder zur Schule geschickt, obwohl sich die Situation noch nicht großartig verbessert hat, ganze Städte sind wirtschaftlich am Boden weil der Tourismus ausfällt, Leute verlieren ihre Jobs… Und du sitzt hier und bemitleidest dich selbst, obwohl es dir doch eigentlich so gut geht. 

Auf der anderen Seite – Es gibt IMMER Leute, denen es schlechter geht als dir selbst, aber es hat auch keinen Sinn, dass du dich deswegen fertig machst. Wenn du wütend auf dich selbst bist, bringt dich das auch nicht weiter. Ganz im Gegenteil sogar. Ein positives Mindset aufrecht zu erhalten ist mit die wichtigste Ressource, die du gerade hast.”

Und während ich weiß, dass es stimmt, was ich da gerade denke, fange ich wieder an, mich dafür fertig zu machen, dass ich es nicht schaffe, positiv zu bleiben. Wie du siehst, befinde ich mich in solchen Momenten in einem höchst destruktiven gedanklichen Kreislauf – der mich absolut nicht weiterbringt. Nachdenken, reflektieren, in Frage stellen: All das ist gut. Aber zu viel davon ist meist nicht förderlich. 

Person verschränkt ihre Finger miteinander

Photo by Ümit Bulut on Unsplash

“Was also kann ich tun?”

Die Frage aller Fragen. Gibt es hier Richtig oder Falsch? Wohl eher sinnvoll und nicht so sinnvoll. Oder, um es möglichst wertfrei zu formulieren: Es gibt eine ganze Reihe an Dingen, die ich tun kann. Da wäre einmal die Möglichkeit, meine Gedanken von mir weg zu schieben, damit ich mich nicht weiter damit auseinander setzen muss. Zum Beispiel, indem ich mich von Youtube-Videos berieseln lasse. Oder von einem Hörbuch. Eine andere Möglichkeit wäre, mit jemandem über meine Gedanken zu sprechen. Aber dann hätte ich sofort das Gefühl, ich müsste mich erklären oder rechtfertigen. Ich könnte auch rausgehen und einen Spaziergang machen. Oder Sport. Aber das ist mir gerade irgendwie zu anstrengend. Wieder eine andere Möglichkeit wäre, nichts zu tun und weiter herumzusitzen und meine Gedanken kreisen zu lassen….

Hmm, das alles klingt nicht so ideal. Also tue ich das, was ich persönlich immer tue, wenn ich nicht weiter weiß: Meditieren. Ich suche mir eine geführte Meditation zum Thema “Ängste und Stress” in der “Insight Timer” App aus und versuche, mich, so gut es geht, darauf einzulassen. 

Zwanzig Minuten später geht es mir schon um einiges besser. Die Meditation hat mir dabei geholfen, meine Gedanken da sein zu lassen, ohne in die Bewertung zu gehen. Nun ist es deutlich stiller in meinem Kopf. Das tut gut. Gleichzeitig habe ich das Bedürfnis, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen, sie irgendwie “auszusprechen”. Ich setze mich an meinen Schreibtisch, öffne Google Drive und tippe drauf los. Was dabei letztendlich herausgekommen ist? Das hier. 

Und ich kann wirklich nicht glauben, wie viel besser ich mich nun fühle, da ich alles einfach mal zu Papier gebracht habe. Als wäre mir eine Last von den Schultern genommen worden. Es ist erstaunlich, was eine wertfreie Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken für eine Wirkung haben kann. 

Natürlich haben sich meine Sorgen, Ängste und Zweifel rund um das Corona-Thema nicht in Luft aufgelöst. Aber ich fühle mich immerhin deutlich geordneter, entlasteter und entspannter. Meine Wut ist verflogen. Und wenn ich mich morgen dabei erwische, wieder im selben Gedankenkreisel festzustecken, dann werde ich das akzeptieren. Dann werde ich eben noch eine Meditation machen. Oder ein weiteres Mal meine Gedanken niederschreiben. Ich werde etwas tun, das mich in Gedanken einen Schritt zurücktreten lässt. Ich werde die Beobachterperspektive einnehmen und möglichst liebevoll zu mir selbst sein.

Und die Moral von der Geschicht’? Mein Rat an dich?

Ich habe heute (wieder einmal) gelernt, dass es wichtig ist, Emotionen zuzulassen. Aber auch, wie wichtig es ist, sich ab und zu von den eigenen Gedanken zu entfernen. Sie möglichst wertfrei zu betrachten. Dass es wichtig ist, sich mit den eigenen Gedanken auseinanderzusetzen, aber sich nicht mit ihnen zu identifizieren. Und auch, dass das Ausformulieren des inneren Dialogs eine nahezu kathartische Wirkung haben kann. 

So kitschig und sentimental es auch klingen mag – Wenn ich dir eines mitgeben möchte, dann das hier: “Du bist genug, du bist geliebt, du bist nicht allein. Sei nicht so hart mit dir.” Und natürlich: “Pass auf dich auf.” ❤️

Weitere Artikel zu den Themen Achtsamkeit und Spiritualität, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie gesunder Ernährung findest du hier.

Mädchen sitzt in einer Blumenwiese und wird von der untergehenden Sonne angestrahlt

Photo by Melissa Askew on Unsplash

1 Kommentar

Liebe Luise, zuerst mal vielen Dank für deine Einträge, sie sind meine Sonntags-Frühstück-Lektüre :-) Ich kenne diese internen Gespräche im Kopf sehr gut – nicht nur während der Coronakrise, sondern in jeder herausfordernden Situation in meinem Leben. Ich habe herausgefunden, dass alles, was in meinem Kopf so gut klingt, laut ausgesprochen – ich erzähle es meistens meiner Hündin Christel – mich zum Lachen bringt :-) So habe ich immer Spaß, lache, wenn ich im Wald spazieren gehe und bringe meine Gedanken in Ordnung. Und du hast Recht, Meditation vertreibt dann noch den letzten, hartnäckigen Rest und macht den Kopf frei :-) Alles Liebe, Beatrice

Beatrice Tesnohlidek

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