Mantras & Affirmationen – Was ist der Unterschied und wie kann ich sie für mich nutzen?
Kurze Sätze, die Großes bewirken – Affirmationen und Mantras sind besonders in Meditation und Yoga sowie in spirituellen Lehren zu finden. Aber auch, wenn du sonst nicht so viel mit diesen Bereichen zu tun hast, kannst du Mantras und Affirmationen für dich nutzen, um dir eine positive Grundhaltung anzueignen und dein Mindset zu stärken.
Was soll mir das bringen?
Wir denken jeden Tag über 60.000 verschiedene Gedanken – krass, oder? Was noch viel erstaunlicher ist, ist die Tatsache, dass sich ein Großteil dieser Gedanken Tag für Tag wiederholt. Das heißt, dass wir nur selten wirklich ganz “neue” Gedanken denken.
Viele Menschen sehen ihre typischen Gedanken und Denkmuster als Teil ihrer Persönlichkeit an. Eine besondere Rolle spielen dabei unsere tiefsten Grundüberzeugungen und Glaubenssätze. Das sind Gedanken, die wir über uns und die Welt haben und von denen wir annehmen, dass sie wahr sind.
Wie wir dazu kommen, von der Richtigkeit dieser Gedanken überzeugt zu sein?
Durch Wiederholung. Viele unserer Glaubenssätze haben wir seit unserer Kindheit. Immer wieder wurden sie uns – um es dramatisch zu formulieren – “eingetrichtert”. Besonders als Kind ist man sehr empfänglich für Dinge, die “Autoritätspersonen” (wie beispielsweise unsere Eltern) sagen und verkörpern. Wir glauben, dass bestimmte Aussagen wahr sind, weil wir diese immer wieder zu hören bekommen und sie so nach und nach verinnerlichen.
Negative Glaubenssätze
Leider gehören zu diesen Grundüberzeugungen häufig limitierende und negative Glaubenssätze. Diese übernehmen wir, wie zuvor beschrieben, zu einem Teil von unseren Eltern. Aber auch durch bestimmte Erfahrungen, die wir in unserer Kindheit und Jugend machen, können sich negative Glaubenssätze aufbauen.
Beispiele für negative Glaubenssätze können sein
- “Ich bin nur ein liebenswerter Mensch, wenn ich gute Leistungen erbringe”
- “Ich bin nicht schlau genug”
- “Mit künstlerischen Berufen kann man kein Geld verdienen”
- “Es ist wichtig, was andere von mir denken”
- “Die Welt ist ein gefährlicher Ort”
- “Geld ist etwas Schlechtes”
- “Ich bin nicht gut genug”
- ...
Bestimmt erkennst du dich in dem einen oder anderen Glaubenssatz wieder, oder?
Es ist ganz normal, dass jeder von uns solche oder ähnliche Grundüberzeugungen hat. Das Problem dabei ist, dass genau diese Gedanken uns oftmals daran hindern, zu wachsen, etwas zu wagen oder unser volles Potenzial auszuschöpfen. Im Alltag lähmen diese Gedanken uns und nehmen uns die Leichtigkeit. Auch unser Selbstwertgefühl kann darunter stark leiden.
Die gute Nachricht ist, dass wir gegen diese negativen und limitierenden Glaubenssätze vorgehen können. Denn unser Gehirn (und damit unsere Gedankenwelt) ist flexibel und kann sich verändern. Wir können dazu beitragen, indem wir unser Gehirn “umprogrammieren”. Es also mit neuen, positiven Gedanken füttern, die dann irgendwann zu unseren Grundüberzeugungen werden.
Und genau hier kommen Affirmationen und Mantras ins Spiel. Denn die bilden dann sozusagen die neuen Software-Schnipsel für unsere eingebaute Festplatte. Der Schlüssel hierbei liegt in der Wiederholung:
Wenn wir etwas lernen wollen, müssen wir es (vereinfacht gesagt) so lange wiederholen, bis es irgendwann hängen bleibt. Positive Glaubenssätze aufzubauen ist also ein bisschen wie Vokabeln lernen: Es bedarf Ausdauer und Geduld, aber irgendwann gehen einem die Worte und ihre zugehörigen Bedeutungen in Fleisch und Blut über.
Was genau aber versteht man denn nun unter einer “Affirmation”, was unter einem “Mantra”? Und worin liegt der Unterschied?
Photo by Anthony DELANOIX on UnsplashWas ist ein Mantra?
Ein Mantra ist eine heilige Silbe, ein Wort oder ein ganzer Vers. Ursprünglich beschäftigten sich Menschen der indischen, tibetischen und mongolischen Völkern mit Mantras. Damalige Seher entdeckten die Kraft von Klängen: Denn bestimmte Rhythmen und Klänge setzen positive Energien frei. Diese wurden auf Sanskrit, der altindischen Sprache, festgehalten und weitergegeben.
Das wohl bekannteste Mantra ist auch heute noch “Om”. Es soll den Klang des Universums beschreiben und steht für die reinste Form von Energie. Neben dem Mantra “Om” gibt es natürlich noch eine ganze Menge weiterer Mantras, die für verschiedene Ziele eingesetzt werden.
Mantras werden – laut oder leise – gesprochen, gesungen oder in Gedanken aufgesagt. Viele kommen zum ersten Mal bei einer Yoga-Stunde oder einer Meditations-Sitzung mit Mantras in Berührung. Zu Beginn, zum Ende oder auch immer wieder während der Stunde wird ein ausgewähltes Mantra zusammen gesungen oder gesprochen.
Das Wiederholen von Mantras dient dazu, den Geist bzw. die Gedanken zu fokussieren und positive mentale Energien freizusetzen. Ziel ist also nicht, die Sanskrit-Wörter auf gedanklicher Ebene zu “verstehen” oder zu übersetzen, sondern vielmehr die Wirkung auf energetischer Ebene zu entfachen. Denn durch die Wiederholung der Klänge im gleichen Rhythmus entstehen Schwingungen, die unser und auch das räumliche Energiefeld verändern. Das kann den Geist beruhigen, Kraft spenden und den Körper in Entspannungszustand versetzen.
Was ist eine Affirmation?
Eine Affirmation ist ein “selbstbejahender Satz” oder auch ein positiver Glaubenssatz (z.B. “Ich glaube an mich”). Eine Affirmation funktioniert ähnlich wie ein Mantra, wirkt im Gegensatz dazu aber mehr auf gedanklicher Ebene als auf Klangebene.
Affirmationen sollen das Denken eines Menschen positiv beeinflussen bzw. verändern. Sie richten den eigenen Fokus auf positive Gedanken. Das, was man denken oder erreichen möchte, kann man mithilfe einer Affirmation in Worte fassen und als Kraftquelle oder zur Beruhigung nutzen. Wie ein guter Zuspruch, der an einen selbst gerichtet ist.
Auch hier stellt, wie du dir sicherlich schon denken kannst, die Wiederholung eine wichtige Komponente dar. Das Prinzip des Wiederholens einer Affirmation wird auch “Affirmieren” genannt. Wie genau das geht und worauf zu achten ist, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Wirkungsvoll Affirmieren – So findest du eine passende Affirmation
Sich selbst zu sagen, wie toll man ist oder wie gut man etwas macht, fühlt sich für die Meisten anfangs ziemlich befremdlich an. Das ist kein Wunder, denn in unserer Gesellschaft ist es eher verpönt, sich selbst zu feiern oder Komplimente zu machen (– schade eigentlich, oder?!).
Was ich damit sagen will: Es ist ganz normal, wenn du dir beim Affirmieren zunächst komisch vorkommst und du dich innerlich dagegen sträubst. Gehe es ruhig langsam an und lass dir Zeit damit, eine für dich passende Affirmation zu finden.
Affirmationen funktionieren nur dann, wenn du es schaffst, auch wirklich an die Wahrheit der Aussage zu glauben. Die Botschaft sollte mit dir resonieren und sich stimmig anfühlen, wenn du sie durchliest und aussprichst. So kann die Affirmation “Ich bin die schlauste Person der Welt” nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn du auch wirklich daran glaubst, dass das stimmt. Wenn dir diese Aussage zu übertrieben ist oder zu viel erscheint, dann fang in kleineren Schritten an, z.B. mit einem Satz wie “Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten” “Ich vertraue meinem Gefühl” oder “Ich bin ruhig und konzentriert”.
Tipps für das Formulieren deiner Affirmation
Beim Formulieren deiner Affirmation solltest du darauf achten, dass du den Satz in der Gegenwart und in Ich-Form formulierst, z.B. “Ich bin ruhig” statt “Ich werde ruhig” oder “Ruhe kehrt ein”.
Außerdem sollte deine Affirmation auf einer positiven Wortwahl basieren. Unser Verstand kommt nicht gut mit Verneinungen und Negierungen zurecht. Deshalb solltest du für deinen Kopf stets positive Bilder kreieren. Sage also beispielsweise nicht “Ich bin nicht hässlich” sondern “Ich bin schön” oder “Ich bin gut so, wie ich bin”.
Apropos Bilder: Unser Kopf denkt in Bildern, weshalb es hilfreich sein kann, Symbolsprache zu verwenden. Nutze Metaphern und Vergleiche, um dir die Botschaft der Affirmation zu verdeutlichen, z.B. “Ich bin ruhig wie ein Bergsee” oder “Ich lasse mich treiben wie ein Blatt im Wind”.
Darüber hinaus gilt: Je kürzer, desto besser. Kurze Sätze können wir uns besser merken und kommen schneller in unserem Unterbewusstsein an. Vermeide es also, sehr lange Sätze zu kreieren und versuche, deine Botschaft auf den Punkt zu bringen.
Hier einige Beispiele für Satzfragmente, die du nutzen kannst:
- Ich bin…
- Ich darf…
- Es ist gut für mich…
- Ich genieße es...
- Ich freue mich darauf...
- Ich kann mir erlauben …
- … jeden Tag mehr und mehr …
- … immer mehr und mehr …
(Im Internet findest du übrigens eine Vielzahl an Beispiel-Affirmationen und weitere Formulierungen.)
Jetzt geht’s ans Eingemachte
Wenn du eine für dich passende Affirmation gefunden hast, geht es ans Praktische: Das Wiederholen. Immer und immer wieder. Denn das ist das A und O beim Affirmieren. Schreibe dir deine Affirmation auf einen Zettel, den du an eine Stelle klebst, an der du sie jeden Tag siehst. Oder stelle sie dir als Bildschirmhintergrund ein.
Lies sie dir dann bewusst drei mal hintereinander jeden Morgen oder Abend vor oder wiederhole die Affirmation mehrmals in Gedanken. Wichtig ist, dass du dir Zeit nimmst, um den Satz bewusst zu verarbeiten.
Damit eine Affirmation richtig wirken kann, solltest du dranbleiben und die Affirmation täglich über (mindestens) eine Woche bis einen Monat hinweg wiederholen. Nach und nach wird der Satz dann hoffentlich in dein Unterbewusstsein übergehen und sich positiv in deine Gedankenwelt einfügen. ☺️✨
Wenn du noch mehr über die Themen Achtsamkeit & Spiritualität, gesunde Ernährung, Familie & Schwangerschaft oder Nachhaltigkeit erfahren möchtest, schaue doch mal hier vorbei.
Photo by Sage Friedman on Unsplash
2 Kommentare
Wunderbar erklärt. Dankeschön
Ulli
Formulieren deiner Affiermation
Danke für die guten Ratschläge…
Ich werde sie befolgen
Renate Hold
Hinterlasse einen Kommentar
Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.