30 Tage Yoga Challenge – Meine Erfahrungen
Mehr Bewegung im Alltag; sich wohler im eigenen Körper fühlen und fitter werden: Das waren die Ziele, mit denen ich in meine Yoga Challenge gestartet bin. Aber 30 Tage am Stück jeden Tag Yoga machen – Kann ich das wirklich durchziehen? Ein Erfahrungsbericht.
Wie alles begann
Wir alle kennen es: Neues Jahr, neue Vorsätze. Ein Neuanfang. Die Chance, es besser zu machen. In meinem Fall hieß das: Wieder mehr Sport machen. Nicht weil ich unzufrieden mit meinem Aussehen war – darum geht es mir schon länger nicht mehr. Sport ist für mich viel eher eine Möglichkeit, meinen Körper zu stärken, ihn fit zu halten und ihm etwas zurückzugeben. Für all das, was er jeden Tag, jede Minute für mich leistet.
Lange Zeit jedoch habe ich mich schwer damit getan, eine Sportart zu finden, die mir wirklich Spaß macht. Die Pandemie hat es mir dann nicht gerade leichter gemacht – Die Fitnessstudios wurden geschlossen, und auch die meisten anderen Möglichkeiten, Sport zu betreiben, waren so gut wie unmöglich. Was da noch blieb: Home-Workouts. Immer mal wieder habe ich es auf die Matte geschafft, aber insgesamt doch für meinen Geschmack viel zu selten. Ich wollte zu dem Punkt kommen, an dem Sport eine natürliche Komponente meines Alltags ist. Sport sollte zu einer Gewohnheit werden.
Ende letzten Jahres dann habe ich über YouTube und Instagram mitbekommen, dass Adriene (vom YouTube-Kanal Yoga with Adriene) im Januar wieder ihre kostenlose “30 Day Yoga Journey” (dt.: “30 Tage Yoga-Reise”) startet. Das macht sie mittlerweile schon seit vielen Jahren. “Das ist die Gelegenheit!”, dachte ich mir und war sofort angefixt. “Nach diesen 30 Tagen wird sich sowas wie eine Gewohnheit etabliert haben...!”
[Ein kleiner Hinweis am Rande: Adriene Mishler ist Amerikanerin. Daher leitet sie ihre Yogapraktiken ausschließlich auf englisch an. Wer eine deutschsprachige Alternative sucht, ist bei Mady Morrison bestens aufgehoben. Auch sie bietet monatliche Challenges an, die sehr ähnlich wie die von Adriene funktionieren. Mady ist eine unglaublich tolle Persönlichkeit, die ich dir ebenfalls nur wärmstens empfehlen kann!]
Wie funktioniert das Ganze?
Adriene lädt jeden Tag für 30 Tage am Stück eine neue Yoga-Einheit auf ihrem Youtube-Kanal hoch. Jedes Video stellt einen Teil der 30-Tages-Challenge dar. Das heißt konkret: Ziel ist es, 30 Tage am Stück jeden Tag Yoga zu praktizieren. Eine feste Zeit gibt es dabei nicht – Schließlich sind die Videos rund um die Uhr (und übrigens auch im Nachhinein) verfügbar. Jede:r “yogit” dann, wenn er:sie Zeit hat. Die Videos sind mal kürzer (15-20 Minuten lang), und mal länger (30-40 Minuten lang). Sie bauen schon in gewisser Weise aufeinander auf, könnten im Prinzip aber auch unabhängig voneinander praktiziert werden.
Das Coole daran: Man macht jeden Tag Yoga mit tausenden (sogar hunterttausenden!) anderen Menschen “zusammen”. Jede:r für sich, und doch sind alle irgendwie vereint.
Adrienes Community ist unglaublich liebevoll, motivierend und wohlwollend. In den Kommentaren und über die sozialen Medien wird sich unterstützt und “angefeuert”, was das Zeug hält. Das tut echt gut. Denn auch wenn man mal einen Tag aussetzt oder es psyschich oder physisch einfach nicht schafft, die Yoga-Session bis zum Ende mit zu machen, haben sowohl Adriene, als auch ihre Community Verständnis dafür. Egal, wie es läuft, man ist nie allein.
Neben der Youtube-Playlist, in der alle Videos gespeichert und geupdated werden, gibt es zusätzlich einen Kalender zum Ausdrucken. Auf diesem sieht man ganz übersichtlich, an welchem Tag welches Video dran ist und wie viel Zeit man für die Einheit einplanen sollte.
Die 30-Tages-Journey steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Dieses taucht immer wieder in den Videos auf und trägt zu einem sinnvollen Aufbau der Challenge bei.
Adriene nennt ihr Programm übrigens bewusst nicht “Challenge”, sondern “Journey”, also “Reise”. Damit möchte sie Druck rausnehmen und anerkennen, dass diese Reise für jeden Menschen anders aussehen kann. Und dass das auch gut und richtig so ist.
Meine Ziele und Erwartungen
Ich muss gestehen, dass ich zuvor bereits mehrere 30-Tage-Yoga-Challenge-Anläufe gestartet hatte. Spätestens nach einem halben Monat habe ich dann aber immer aufgegeben oder es schleifen gelassen.
Mein größtes Ziel war es daher, die 30 Tage wirklich konsequent durchzuziehen. Und zwar ohne, dass ich mich dazu zwingen musste. Ich wollte den Spaß und die Leichtigkeit nicht verlieren. Das war ganz, ganz wichtig für mich.
Ein anderes Ziel war es, mich nach den 30 Tagen fitter zu fühlen. Wie genau das aussehen sollte, habe ich bewusst offen gelassen. Ich wollte mir keine unrealistischen Ziele setzen und wusste ja auch gar nicht genau, was ich nach 30 Tagen sportlicher Bewegung erwarten konnte. Aber in irgendeiner Art und Weise würde sich die körperliche Aktivität schon bemerkbar machen, dachte ich.
Abseits davon hatte ich kaum Erwartungen an die Challenge. Ich wusste, dass es bei dieser “Reise” Tage geben würde, an denen ich mich nur schwer würde motivieren können. Meine Erwartung war ganz klar, dass es nicht immer einfach werden würde.
Dennoch war meine Motivation da. Ich hatte einfach total Lust, es auszuprobieren und mich selbst auf diese Weise herauszufordern.
Meine Erfahrungen – Die Zeit während der Challenge
Motivation
Meine Erwartung, dass es nicht immer einfach sein würde, hat sich bewahrheitet. Wie gut ich jedoch mit der zeitweiligen Unmotiviertheit umgehen würde, hat mich hingegen sehr überrascht.
An Tagen, an denen es mir nicht so leicht viel, die Matte auszurollen, haben mir zwei Mantren sehr geholfen. Beide stammen von Adriene selbst.
Das erste Mantra lautete: “I choose to show up on the mat for the next 30 days. I can and I will.” / “Ich wähle (entscheide mich bewusst dazu), in den nächsten 30 Tagen auf der Matte zu erscheinen. Ich kann & ich werde.”
Ganz wichtig war mir dabei die Formulierung: Ich will / möchte / entscheide mich bewusst dazu. NICHT: Ich muss / soll! Diese Art der Wortwahl erinnerte mich stets daran, dass ich das Ganze für mich machen wollte. wollte.
Das zweite Mantra lautete: “The beginning is always the hardest part.” / “Der Anfang ist immer der schwierigste Teil.”
Diesen Satz äußerte Adriene beinahe jeden Tag. Und wenn man an dem Punkt war, diesen Satz von Adriene zu hören, wusste man, dass man den schwierigsten Part bereits geschafft hatte – Sich Zeit zu nehmen, die Matte auszurollen, und das Video zu starten. Dies zu wissen bzw. zu hören, hat mir an manchen Tagen unglaublich viel Kraft gegeben. Es hat sich so angefühlt, als hätte ich bereits etwas erreicht.
Der Fun-Faktor
Spaß hatte ich definitiv an der Challenge. Adrienes Videos sind bildlich und inhaltlich sehr aufwändig gestaltet. Die Einheiten haben sich in Bezug auf Intensität und Fokus schön abgewechselt, sodass es nie langweilig wurde. Zwischendurch kamen immer mal wieder Atemübungen oder Mini-Meditationseinheiten dran. Es ging also nicht nur um Asanas (die typischen Körperhaltungen) an sich, sondern um alles, was Yoga darüber hinaus auch noch ausmacht.
Was mir ebenfalls viel Freude bereitet hat, war Benji, Adrienes Hund, der bei jeder Praxis dabei ist. Mal liegt er im Hintergrund und döst, mal läuft er quer durchs Bild, und mal macht er beim herabschauenden Hund mit. Es klingt vielleicht doof, aber ich habe mich jeden Tag drauf gefreut, Benji wieder zu sehen. 😂
Mein Lieblingspart der Yoga-Einheiten war jedoch Adriene selbst. Sie hat eine super angenehme Art und schafft es, jede Person dort abzuholen, wo sie gerade steht. Egal ob Anfänger:in oder Profi – Adriene hat für jede:n einen passenden Tipp, eine Variation oder einen Rat zur Hand. Auch wenn man in dem Moment nicht live bei ihr im Studio ist.
Darüber hinaus ist sie super lustig und unterhaltsam. Das macht die Einheiten sehr locker und entspannt. Sie nutzt viele Metaphern, um die richtige Ausführung der Posen zu verdeutlichen, was mir wirklich seeehr geholfen hat.
Die Minuten vergehen durch ihre Art und Weise des Unterrichtens wie im Flug.
Das Drum-Herum
In den ersten Tagen habe ich die tägliche Yoga-Einheit möglichst früh in meinen Morgen integriert. Ich dachte mir, dass die Videos Teil meiner Morgenroutine sein sollten, damit ich frisch in den Tag starten kann. Ich bin sowieso eher der Typ Mensch, der morgens Sport macht, weil er sich abends nicht mehr so gut dazu motivieren kann.
Tja, wie sich das geändert hat! An einem Tag während der ersten Woche hatte ich morgens keine Zeit, weil ich recht früh eine Uni-Veranstaltung hatte. So kam es dazu, dass ich meine Einheit abends vor dem Schlafengehen absolviert habe. Wie gut das getan hat! Ich hatte das Gefühl, die Verspannungen des Tages abgelegen zu können und habe geschlafen wie ein Baby.
Von da an habe ich so ungefähr 80% der 30 Yoga-Einheiten am Abend praktiziert. Das hat für mich einfach super geklappt und ich habe mich richtig auf die abendliche halbe Stunde Entspannung – nur für mich – gefreut.
Ich möchte hier natürlich ehrlich sein: An zwei Tagen habe ich es zeitlich nicht auf die Kette bekommen, Yoga zu machen. Aber anstatt mich deswegen selbst fertig zu machen und mir zu sagen, dass die Challenge gescheitert ist, habe ich einfach am nächsten Tag weiter gemacht. Dann habe ich das Video des letzten Tages nachgeholt und anschließend die Einheit des neuen Tages gemacht.
Auch wenn ich also eigentlich nicht wirklich 30 Tage am Stück Yoga gemacht habe (schließlich hatte ich zwei Yoga-freie Tage zwischendrin), war die Challenge für mich ein riesen Erfolg. Ich für mich finde nicht, dass die Challenge misslungen ist. 😌
Eine Sache, die auch zum Drum-Herum gehört und beim Yoga natürlich nicht fehlen darf: Gemütliche Kleidung, in der man sich wohlfühlt. Bei mir handelt es sich dabei meist um einen Sport-BH, ein lockeres Shirt und eine Jogging- oder Haremshose. Aber auch hier hat jeder Mensch eigene Vorlieben. Hauptsache gemütlich!
Transformationen & Fortschritte
Schon während meiner Yoga-Reise habe ich einige Fortschritte bemerkt. Hier eine kleine Liste von Dingen, die sich während dieser Zeit verändert haben:
- Ich war zunehmend ausgeglichener. Entspannter und weniger gestresst. Und zwar so sehr, dass auch mein Freund es bemerkte. 😋
- Ich fühlte mich vitaler und fitter. Und das schon nach den ersten drei Tagen.
- Ich spürte meine Muskeln seit langer Zeit mal wieder. Mit jedem Tag konnte ich die Plank ein bisschen länger und sicherer halten. Und mit jedem Tag fiel es mir leichter, auch anstrengende Posen auszuhalten.
- Mit der Zeit wurde ich immer beweglicher. Ich bin nicht der dehnbarste Mensch, und zugegebenermaßen auch nicht der “steifste” Mensch. Dennoch konnte ich einige Fortschritte feststellen!
- Ich wurde achtsamer mit meinem Körper. War mir viel bewusster um ihn und spürte schneller (oder überhaupt!), was er brauchte. Auch abseits der Yoga-Matte. Ich erwischte mich dabei, wie ich zwischendurch am Schreibtisch meine Haltung korrigierte oder spürte, dass ich mich bewegen wollte.
- Die Atemübungen, die Adriene vermittelt, habe ich mit in den Alltag genommen. Sie haben mir sehr geholfen – Egal ob vor einer Klausur, als ich gestresst war oder abends im Bett, wenn ich mal nicht einschlafen konnte.
- Abgesehen von diesen Abenden hat sich mein Schlaf enorm verbessert.
Ich kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen, ob all diese Veränderungen und Fortschritte ausschließlich oder nur wegen der Yoga-Challenge eingetreten sind. Veränderungen sind schließlich meist ein Produkt mehrerer Variablen. Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass die tägliche Portion Yoga hierbei den Großteil ausgemacht hat.
Negative Auswirkungen oder Veränderungen habe ich übrigens keine wahrgenommen. 🤗
Wie es jetzt weitergeht – Die Zeit nach der Challenge
Falls du es dir nicht schon denken konntest: In meinen Augen war die 30-Tages-Challenge bzw. Reise ein voller Erfolg. Nach den 30 Tagen habe ich einfach weitergemacht! Und nach wie vor tut mir Yoga sehr gut; ich möchte es nicht mehr missen!
Mein Ziel, mich fitter zu fühlen bzw. regelmäßig etwas für meinen Körper zu tun und gleichzeitig Spaß an Bewegung zu haben, habe ich mithilfe der Challenge also erreicht. Wenn ich nun ein, zwei Tage mal kein Yoga mache, dann ist das völlig in Ordnung. Ich kann mich schließlich bewusst dazu entscheiden, was ich machen oder lassen möchte. Wie Adriene immer so schön sagt: “Find what feels good” (“Finde das, was sich gut anfühlt”). Yoga hat schließlich auch viel mit Achtsamkeit zu tun.
Leider musste ich nun aufgrund einer Fuß-OP eine Pause vom Yoga einlegen. Ich weiß noch nicht, wann ich das nächste Mal auf die Matte hüpfen darf. Aber eine Sache, die ich weiß und die ich durch die Fuß-OP und die damit einhergehende Bewegungseinschränkung nochmal realisiert habe, ist die: Sich Bewegen zu können, Sport zu machen, zu laufen oder zu tanzen ist ein Privileg. Und das vergessen wir im Alltag einfach viel zu oft...
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