Das Palmöl-Problem
Weißt du, warum genau Palmöl schädlich für die Umwelt ist? Ich muss zugeben, dass ich bis vor Kurzem keine Ahnung hatte, was genau das Problem mit Palmöl ist. Leider stoßen – so wie ich – viele erst auf diese Problematik, wenn sie sich aktiv mit Nachhaltigkeit und der Umwelt auseinandersetzen. Zwar habe ich schon vor ein paar Jahren gehört, dass Nutella (vor allem) wegen des Palmöls nicht so “gut” sei – aber was das genau bedeutet, habe ich nicht verstanden.
Ich war schockiert, als ich nun erfuhr, dass jedes zweite Supermarktprodukt Palmöl enthält und welche verheerenden Konsequenzen der Gebrauch von Palmöl mit sich zieht.
Deswegen möchte ich hiermit ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken (gerade jetzt nach den schrecklichen Bränden im Amazonas ist das wirklich nötig) und dich darüber informieren, was es mit dem Palmöl-Problem eigentlich auf sich hat.
Was genau ist Palmöl?
Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Dabei wird das Öl unter Druck und bei hohen Temperaturen aus der Frucht herausgepresst. Anschließend wird das Öl so bearbeitet, dass unerwünschte Farb-, Geruchs- oder Geschmacksstoffe entfernt werden. Mit jährlich 66 Tonnen ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl, und mit einem Marktanteil von 30% auch das meist verwendete.
Warum ist Palmöl für die Herstellung von Produkten so beliebt?
Dieses Pflanzenöl ist sehr billig, es ist rund ums Jahr verfügbar und der Anbau der Ölpalme ist effizient: Sie hat einen sehr hohen Ertrag. Das aus den Früchten gewonnene Fett hat einen hohen Schmelzpunkt und ist daher bei Zimmertemperatur zwar fest, aber trotzdem streichfähig. Palmöl ist außerdem geschmacksneutral, farblos und durch einen hohen Anteil an Antioxidantien und Vitamin E lange haltbar. Durch die besondere Zusammensetzung des Fettes können andere Flüssig-Öle zu einer stabilen, cremigen Konsistenz eingebunden werden.
Diese Eigenschaften machen das Fett zu einem idealen Rohstoff für die Industrie, denn so kann billig Massenware hergestellt werden.
In welchen Produkten steckt Palmöl?
Hiermit challenge ich dich, in den Supermarkt zu gehen und Produkte zu finden, die palmölfrei sind. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Palmöl steckt nämlich nicht nur in Margarine, Tütensuppen und Keksen, sondern auch in Fertigpizza, Müsli, Seifen, Cremes, Makeup, in Waschmittel und in vielen weiteren Produkten.
Das ist leider nicht alles, denn die Mehrheit des Palmöls fließt in die Energieerzeugung: Es wird auch vor allem für die Herstellung von Biodiesel und für die Strom- und Wärmeerzeugung verwendet.
Warum stellt Palmöl ein Problem dar?
Die Ölpalme an sich macht natürlich erstmal keine Schwierigkeiten. Die Nachfrage und die damit verbundene Produktion des Palmöls sind das eigentliche Problem.
Ölpalmen wachsen dort am besten, wo auch Regenwald wächst, also in einem tropischen Klima mit gleichmäßig feucht-warmen Bedingungen. Außerdem brauchen sie viel Platz. Daher muss der Regenwald oftmals (illegal) für die Palmplantagen weichen. In Lateinamerika, Afrika und Südostasien werden jeden Tag riesige Flächen Regenwald gerodet und abgebrannt.
Die Ölpalm-Plantagen sind sogar der Hauptgrund für die Regenwaldzerstörung in Malaysia und Indonesien. 2018 wurden weltweit JEDE MINUTE ca. 42 Fußballfelder Regenwald zerstört. Das sind Flächen, die so riesig sind, dass ich sie mir kaum noch vorstellen kann…
Durch die Zerstörung des Regenwaldes leidet das Klima. Denn der in den Böden gespeicherte Kohlenstoff wird bei der Umwandlung in Plantagen freigesetzt. So gelangen riesige Mengen klimaschädlicher Gase in die Atmosphäre.
Darüber hinaus leiden auch einige Tierarten. Regenwälder stellen einen der letzten verbliebenen Lebensräume für Orang-Utans dar. Auch beispielsweise dem Sumatra-Tiger und dem Borneo-Zwergelefant bleiben durch die Abholzung des Regenwaldes in Indonesien immer weniger Platz zum Leben.
Auch die Einwohner der Anbaugebiete nehmen Schaden: Sie werden oft gewaltsam vertrieben und verlieren ihr Land an die Palmölkonzerne.
Mal ganz von diesen verheerenden Auswirkungen abgesehen – auch für uns als Verbraucher ist Palmöl eher schädigend als gesundheitsfördernd: In raffiniertem Palmöl stecken große Mengen von Fettsäureester, die das Erbgut schädigen und Krebs verursachen können.
Wie geht man mit dem Problem um?
Nun stellt sich die Frage, was wir am besten tun sollten. Ganz auf Palmöl verzichten um so die Palmölproduktion zu boykottieren? Auf Alternative Pflanzenöle ausweichen? Oder sich dafür einsetzen, dass Palmöl umweltfreundlicher angebaut wird?
Ölpalmen sind besonders ertragreich und benötigen daher verhältnismäßig wenig Anbaufläche. Trotzdem kommt es immer aus das “Wie” der Produktion an. Daher kann man sich dafür einsetzen, dass Palmöl vermehrt nachhaltig angebaut wird. Zu einem ökologischen und sozial verträglichen Anbau gehören das Verhindern von weiterer Abholzung, Wiederherstellung geschädigter Lebensräume und eine möglichst umweltfreundliche Produktion / Weiterverarbeitung der Früchte der Ölpalme.
Würde Palmöl durch andere pflanzliche Öle ersetzt werden (z.B. durch Raps-, Soja- oder Sonnenblumenöl), würde mehr Fläche benötigt und weitere Lebensräume und Arten würden leiden.
Dennoch sind viele Umweltschützer und Organisationen der Meinung, man solle ganz auf die Produktion bzw. auf den Konsum von Palmöl verzichten.
Die ganze Sache ist also wirklich nicht so einfach…
Wie kann ich auf Palmöl verzichten?
Seit 2014 müssen Hersteller angeben, ob ihr Produkt Palmöl enthält, oder nicht. Das Palmöl, dass sich in Kosmetika befindet, ist meist jedoch nicht als “Palmöl” gekennzeichnet…
Namen für Palmöl auf Lebensmitteln:
- Palmöl
- Palmfett
- Palmkernöl
- Pflanzliches Fett / Pflanzliches Öl
- Vegetabiles Fett
Namen für Palmöl auf Kosmetika:
- Cetearyl / Cetyl
- Lauryl / Lauroyl / Laurate
- Palm / Palmate / Palmitate
- Stearyl / Stearate
Auf dieser Webseite findest du eine Übersicht an Produkten ohne Palmöl. Möchtest du auf Palmöl verzichten, solltest du vor allem die Produkte von Ferrero und Unilever meiden.
Was kann ich sonst noch tun?
Auch hier gilt: Selbermachen mit heimischen Zutaten ist wohl der beste Weg. Wir sollten unsere Grundnahrungsmittel (so wie früher) wieder mehr selbst anbauen und nicht auf Kosten der tropischen Regenwälder und der dort lebenden Menschen. Wenn wir selbst kochen oder backen können wir auf regionale Öle wie Raps-, Mais-, Leinsamen-, Distel- oder Sonnenblumenöl zurückgreifen.
Es lohnt sich aber auch, Herstellern zu schreiben, dass man ihre Produkte aufgrund des darin enthaltenen Palmöls nicht mehr kaufen möchte. Oder man erkundigt sich nach deren Palmölproduktion. So haben schon einige Hersteller die Art ihrer Produktion umgestellt.
Außerdem ist es immer schon ein großer Schritt, andere Menschen auf das Palmöl-Problem aufmerksam zu machen und dem Thema mehr Raum zu geben. Du kannst zum Beispiel auch gerne diesen Beitrag teilen, damit mehr Menschen erreicht werden können.
Wenn du noch mehr über die Themen Nachhaltigkeit, Achtsamkeit oder gesunde Ernährung erfahren möchtest, schaue doch mal hier vorbei.
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