Plastikfreie Freitage – Ein Fazit der Juni-Challenge
Hier auf unserem Blog haben wir im Monat Juni eine “Plastikfreie Freitage”-Challenge gestartet. Jeden Freitag sollte auf die Verwendung von Einwegplastik so gut wie möglich verzichtet werden. Wie gut bzw. schlecht das in meinem Fall geklappt hat und was ich daraus gelernt habe – darum soll es heute gehen.
Meine Erfahrungen
Kurze Info vorab: Ich arbeite von zuhause aus und bin glücklicherweise sehr frei in meiner Zeiteinteilung. Freitage sind bei mir dennoch normalerweise Arbeitstage. An den Freitagen im Juni saß ich deswegen zum größten Teil am Schreibtisch. Weil ich – aufgrund meiner Arbeit – auf Elektrogeräte wie Laptop und Handy angewiesen bin, habe ich diese aus der “Plastikfreie Freitage”-Challenge ausgeschlossen. Generell habe ich mich bei der Challenge auf die Reduktion von Einwegplastik und Verpackungsmüll konzentriert. Trotzdem wollte ich auch die anderen, alltäglichen Plastik-Gegenstände dokumentieren; einfach um nichts außen vor zu lassen und um einen Überblick zu bekommen.
Ein kleiner Einblick in einen typischen Freitag
Morgens
Aber fangen wir mal ganz von vorne an: Ich wache morgens auf und stelle meinen Wecker aus – Plastik, die erste. Im Bad dann sofort die nächste Ernüchterung: Die Zahnpasta kommt aus – wie kann es anders sein – einem Behälter aus Plastik. Plastik, die zweite also. Immerhin ist die andere Komponente des Zähneputzens dank meiner Bambus-Zahnbürste mittlerweile geregelt. Wenigstens komme ich bei Meditation und meiner morgendlichen Yoga-Session ohne Plastik aus 😅 . In der Dusche folgt dann “Plastik, die dritte” – oder, warte, doch nicht! Denn die Verpackungs meines Duschgels besteht zu 100% aus recyceltem Plastik. Das verbuche ich als kleinen Gewinn. 😊
Beim Frühstück geht es glücklicherweise dann plastikfrei weiter. Mein Porridge muss heute (aufgrund der Verpackung) ohne Oatly-Hafermilch auskommen. Stattdessen verwende ich Wasser, was fast genau so gut schmeckt.
Anschließend beginne ich mit der Arbeit. So vergeht eine ganze Weile ohne Plastik, bis ich zu meinem Kugelschreiber greife, als ich mir etwas notieren möchte. Mir fällt auf, dass ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht habe, wie viele Stifte aus Plastik bestehen bzw. Kunststoffe enthalten. Diese Erkenntnis entmutigt mich ein wenig. Aber gut, weiter geht’s, die Arbeit ruft…
Photo by Lex Sirikiat on Unsplash
Mittags
Mittags mache ich dann eine Pause. Das Essen verläuft zum Glück wieder plastikfrei. Die gesamte Zeit über sitzt mein Kater neben dem Esstisch und schaut mich erwartungsvoll an. Nachdem ich ihn gefüttert habe (leider mit Futter, das in Plastik verpackt ist), merke ich, dass er mit mir spielen möchte. Ich beschließe, eine kleine “Untersuchung” zu machen, die super zum Thema passt. Mein Freund hatte dem Kater vor kurzer Zeit ein neues Spielzeug geschenkt: Eine runde Plastikkugel, die sich dank eines kleinen Motors von selbst bewegt. Ob die gegen sein geliebtes Wollknäuel ankommt? Um’s kurz zu halten: Nein! Ich bin nicht überrascht, freue mich aber, als ich sehe, dass mein Kater quasi sofort das “natürliche” Spielzeug bevorzugte. Ein win-win, würde ich sagen!
Alle Spielereien beiseite – ich fand es extrem interessant, meine Freitage auf diese Weise zu beobachten. Mir Gedanken darüber zu machen, was das überhaupt für Produkte sind, die ich den ganzen Tag lang verwende. Aus welchen Bauteilen sie bestehen oder wie viele unterschiedliche Komponenten aus verschiedensten Industrien zusammengefügt werden müssen, damit ein Produkt vollendet wird.
Abends
Das wird mir erneut am Abend bewusst.
Ich schaue mir den Film “Little Women” an, der gerade neu auf DVD und zum streamen erschienen ist (übrigens eine klare Filmempfehlung 😉). Beim Herunterladen des Films über einen Video-on-Demand-Dienst wird mir bewusst, dass Streaming nicht nur bequem, günstig und auf Abruf verfügbar ist, sondern auch, dass es ressourcensparender ist. Denn Plastikverpackungen und Infobroschüren fallen weg, es wird kein Plastik verbraucht. Dasselbe gilt natürlich für CDs und Konsolenspiele, die mittlerweile auch immer häufiger zum Download verfügbar sind. Interessant, denke ich...
Beim Abendessen kurz zuvor muss ich leider feststellen, dass der Feldsalat, den ich zubereiten möchte, aus einer Plastikverpackung stammt. Ein kleiner Rückschlag. Der Rest des Abends verläuft dann aber ohne Plastik-Komplikationen. 😄
Was ich gelernt habe
Die geschilderten Ereignisse stellen natürlich nur einen Bruchteil meines Tages dar. Jeder Tag, in diesem Falle insbesondere jeder Freitag, verläuft anders. Anhand des kleinen Einblicks wollte ich Beispiele für solche Situationen liefern, an denen es bei mir gehakt hat oder an denen mir der allgemeine Plastikkonsum besonders aufgefallen ist.
Wo wir beim ersten Punkt meiner “learnings” wären: Weil ich mich bereits seit längerer Zeit mit den Themen Nachhaltigkeit, Plastikkonsum, Müll, Klima und Umweltschutz auseinander setze, hatte ich mich als einen recht “plastik-bewussten” Menschen eingestuft. Nach dieser Challenge muss ich sagen, dass ich noch einiges verbessern kann. Ein Alltag komplett ohne Gegenstände aus Plastik ist bestimmt möglich – für mich jedoch zum momentanen Zeitpunkt kaum vorstellbar. Ich habe aber in jedem Fall gelernt, dass ich noch verstärkter auf Plastikverpackungen achten und diese meiden möchte. Der Feldsalat in der Plastikpackung hätte beispielsweise echt nicht sein müssen…
Darüber hinaus fand ich es, wie oben bereits kurz angerissen, einfach eine super interessante Erfahrung. Mein Bewusstsein hat sich enorm erweitert. An Freitagen lag mein Fokus besonders auf Plastik, wodurch mir plötzlich Dinge aufgefallen sind, über die ich mir im Grunde noch nie Gedanken gemacht habe. So vieles ist für uns selbstverständlich und alltäglich, dass einem “die kleinen Dinge” gar nicht mehr auffallen.
Schließlich ist mir aufgefallen, dass ich achtsamer geworden bin. Dieser Punkt hängt wahrscheinlich direkt mit dem erweiterten Bewusstsein und der fokussierten Aufmerksamkeit zusammen. Ich habe zwischendurch innegehalten. Habe eine “Beobachterperspektive” eingenommen und bin die Dinge viel bewusster angegangen. Das hat eine besondere Ruhe in meinen Arbeitstag gebracht und ich hatte den Eindruck, insgesamt “wacher” gewesen zu sein.
Das Fazit
Ich habe so einiges aus der Challenge mitnehmen können und möchte definitiv damit weitermachen. Die Challenge hat mir gezeigt, dass ich noch viel lernen kann und mich in einigen Aspekten noch verbessern kann. Gleichzeitig habe ich gemerkt, welche Fortschritte ich schon gemacht habe. Selbst innerhalb des einen Monats ist es mir mit der Zeit immer leichter gefallen, auf Plastik zu verzichten. Außerdem konnte ich bereits das ein oder andere Produkt ersetzen bzw. mich über Alternativen informieren.
Herausforderungen dieser Art sind eine einfache, spielerische Möglichkeit, sich vermehrt mit bestimmten Thematiken auseinander zu setzen. Ich kann also auch dir nur empfehlen, “Plastikfreie Freitage” einzuführen oder andere Menschen in deinem Umfeld dafür zu motivieren.
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