Regionalität – Was bedeutet das eigentlich?
In den Supermärkten wird immer mehr mit “Lebensmitteln aus der Region” geworben. Was aber bedeutet in diesem Zusammenhang regional? Und ist das Label “Regionalität” an bestimmte Voraussetzungen geknüpft? Genau das wollen wir heute herausfinden.
Regional = umweltbewusst… oder?
Als Konsument:innen werden wir verstärkt darauf aufmerksam gemacht, regional und saisonal einzukaufen, wenn wir umweltbewusst handeln wollen. Wieso? Weil durch den Kauf regionaler Lebensmittel die Transportwege der Güter kürzer werden und dadurch weniger schädliche Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben werden. Außerdem kann durch den Anbau verschiedener Lebensmittel die Biodiversität der Region gefördert werden. Zusätzlich kann man durch den Kauf regionaler Lebensmittel oftmals kleinere Betriebe und damit die Wirtschaft vor Ort unterstützen.
Es ist natürlich super, dass immer mehr Menschen vermehrt darauf achten, wo ihre Lebensmittel eigentlich herkommen und welche Auswirkungen der Konsum bestimmter Lebensmittel auf unsere Umwelt hat.
Dieser generelle “Trend” einer umweltbewussten Kundschaft spiegelt sich auch in Marketing-Kampagnen und dem generellen Angebot im Supermarkt wider: grüne Verpackungen, vegane Ersatzprodukte, Erdtöne, weniger Plastik – und eben Produktbezeichnungen wie “regional” oder “aus der Region”.
Wenn ich nun aber in einem kölner Supermarkt einen Salatkopf in den Händen halte, der laut Beschriftung aus Hamburg kommt – ist das dann noch regional? Ich meine, er kommt zwar nicht aus dem Rheinland, aber immerhin aus Deutschland. Und wie sieht es aus, wenn der Salat aus den Niederlanden käme? Denn dann wäre es ja ein Importprodukt aus einem anderen Land. Trotzdem wäre die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass der Transportweg aus den Niederlanden nach Köln deutlich kürzer ausfallen würde, als der von Hamburg nach Köln. Was ist also besser? 🤔
Und können Kaffeebohnen, nur weil sie in meiner Heimatstadt aufbereitet und geröstet werden mit dem Label “regional” betitelt werden, obwohl die Bohnen ja offensichtlich von weit her kommen müssen?
Diese und ähnliche Fragen bezüglich der Betitelung eines Produktes als “regional” haben mich neugierig gemacht und ich wollte wissen, welche offiziellen Regelungen es dazu eigentlich gibt…
Was bedeuten Begriffe wie “regional” oder “aus der Region” in Bezug auf Lebensmittel?
Nun, Bezeichnungen wie diese meinen natürlich erst einmal, dass das Produkt aus der Nähe kommt. Das Problem dabei: Der Begriff “regional” (oder auch ähnliche Bezeichnungen wie “aus der Region”, “regionale Herkunft”, “aus der Heimat” oder “von hier”) ist weder geschützt, noch gesetzlich definiert. Das heißt, Angaben wie diese sind sehr ungenau und subjektiv.
Der Anbietende kann also selbst entscheiden, wie “groß” die Region sein soll. Auch sind keine maximalen Kilometerangaben oder andere Distanzgrößen festgelegt. Genau wie wir Konsument:innen haben auch die Produktionsfirmen oder Supermärkte unterschiedliche Vorstellungen davon, was “regional “bedeutet: Für die einen ist es ein Landkreis, für andere die gesamte Bundesrepublik. Außerdem ist es so, dass der Anbietende mit eigenen Marken oder Siegeln für seine Produkte werben kann. Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, sind die Kriterien für diese Siegel sehr unterschiedlich (eine Übersicht über verschiedene Siegel findest du zum Beispiel hier). Das macht die ganze Sache für uns Konsument:innen wenig transparent.
Ein weiteres Problem entsteht dann, wenn nur bestimmte Bestandteile des Endprodukts aus der Region stammen oder einzelne Produktionsschritte in der Region ausgeführt wurden. Auch hierfür gibt es keine “offiziellen” Regelungen oder Bestimmungen bezüglich der Angaben auf dem Produkt.
Zusammengefasst bedeutet das: Regional ist nicht gleich regional. Was bedeutet das für uns als Konsument:innen? Worauf können wir beim Einkauf achten?
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Was das für unseren Einkauf bedeutet und wie wir regionale Lebensmittel finden können
Viele Einzelhandelbetriebe haben eigene Siegel entwickelt, die sie vor allem für Frischeprodukte wie Obst und Gemüse oder Milchprodukte verwenden. Manchmal werden auf Infotafeln im Supermarkt oder in hauseigenen Magazinen sogar einzelne Landwirtschaftsbetriebe oder Kooperationspartner:innen vorgestellt. Es kann helfen, nach solchen Informationen Ausschau zu halten. Es macht Spaß, zu verstehen, wo die Lebensmittel eigentlich herkommen.
Davon abgesehen sollte man auch einen genaueren Blick auf die Produktlabel werfen, anstatt Ausschilderungen wie “regional” blind zu vertrauen. Beim Obst und Gemüse zum Beispiel sollte eigentlich immer angegeben sein, woher genau das Lebensmittel stammt.
Eine andere super Möglichkeit ist es, öfter Wochenmärkt zu besuchen. Hier sind meist ausschließlich regionale Betriebe vertreten und man kann in vielen Fällen direkt nachfragen oder sich Informationen über die Herkunft der Produkte einholen, weil die Erzeuger:innen bzw. deren Vertreter:innen direkt anwesend sind. Viele freuen sich sogar, wenn man sich für ihren Betrieb bzw. die Produkte interessiert. Auch Hofläden freuen sich über Besuche!
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1 Kommentar
Guten Morgen,
danke für die Blog-Beiträge. Find ich gut. Ich selber hab einen Bioladen und kaufe, wenn möglich, direkt bei Erzeugern ein.
Viel Erfolg weiterhin!
Beste Grüsse
Friederike Hanek
Friederike Hanek
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