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Artikel: Sich selbst lieben lernen – Tipps & Übungen

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Sich selbst lieben lernen – Tipps & Übungen

Selbstliebe – ein großes Thema. Viele von uns müssen erst im Laufe ihres Lebens lernen, was es bedeutet, sich selbst zu lieben. Wie ich es geschafft habe, Selbstliebe zu kultivieren – und wie die Liebe zu mir selbst mein Leben verändert hat.

Alle sprechen immer über Selbstliebe, aber was ist damit eigentlich gemeint?

Ich glaube daran, dass jeder Mensch seine eigene Auffassung davon hat, was genau es bedeutet, sich selbst zu lieben. Es gibt aber auch “offizielle” Definitionen. Laut Wikipedia zum Beispiel bezeichnet Selbstliebe, oder Eigenliebe, “die allumfassende Annahme seiner selbst in Form einer uneingeschränkten Liebe zu sich selbst. Der Begriff ist sinnverwandt, jedoch nicht vollständig synonym, mit Begriffen wie Selbstannahme, Selbstachtung, Selbstzuwendung, Selbstvertrauen und Selbstwert.”

Intuitiv würde auch ich sagen, dass Selbstliebe viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl, der Annahme des eigenen Selbst und auch mit Selbstbewusstsein zu tun hat. 

Leider fällt es einigen Menschen deutlich leichter, andere zu lieben, als sich selbst. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass wir niemanden besser kennen, als uns selbst? Dass wir jede Sekunde unseres Lebens in unserer eigenen Gesellschaft verbringen und daher sowohl über alle guten, als auch alle schlechten Seiten von uns Bescheid wissen? 

Wieso aber lieben wir uns selbst nicht bedingungslos von Geburt an? So wie Mütter und Väter es im besten Falle tun? Ich denke definitiv, dass wir uns selbst im Kindesalter bedingungslos lieben. Zwar haben wir noch kein explizites Verständnis von einem solchen Konstrukt. Trotzdem stellen wir überhaupt nicht in Frage, ob wir es überhaupt wert sind, geliebt zu werden. Wir wissen, dass wir es sind. Erst durch Lernerfahrungen und kritische Situationen entwickeln wir Glaubenssätze und subjektive “Wahrheiten”, die uns an uns selbst und an unserem Wert zweifeln lassen. Das zieht sich nicht selten bis ins Erwachsenenalter hinein. 

Selbstliebe meint übrigens nicht dasselbe wie Selbstverliebtheit. Bei Selbstliebe geht es vielmehr um die Akzeptanz dessen, wer wir sind – mit all unseren Stärken und Schwächen. Selbstverliebtheit hingegen spielt eher auf eine Überschätzung, Idealisierung und Glorifizierung der eigenen Person an.

Was passiert, wenn wir uns nicht selbst lieben (können)?

Ein geringes Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein oder eine fehlende Selbstakzeptanz legen uns so einige Steine in den Weg. Wir sind unsicher, ängstlich und trauen uns selbst nicht viel zu. Wir erlauben uns nicht, das Leben zu leben, welches wir eigentlich gerne leben würden. 

Mögen wir uns selbst nicht, kann das sogar zu ernsthaften psychischen Problemen führen wie zu depressiven Verstimmungen oder Angstzuständen. Wir fühlen uns hilflos, ausgeliefert und denken, wir selbst könnten nichts an unserer eigenen Situation ändern. 

Wenn du dich selbst oder eine geliebte Person in diesen Beschreibungen wiedererkennst, ist es unter Umständen sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel von einem Therapeuten / einer Therapeutin. Weitere Informationen zum Umgang mit (akuten) Depressionen findest du zum Beispiel bei der Deutschen Depressionshilfe

Was wir über uns Selbst denken, macht einen großen Teil unserer Identität aus. Auch im Umgang mit anderen Menschen spielt unser Selbstbild eine bedeutende Rolle. So können wir andere Menschen beispielsweise mehr wertschätzen, wenn auch wir selbst uns wertschätzen. 

Für ein rundum erfülltes Leben und für das langfristige psychische Wohlbefinden ist es unumgänglich, sich selbst lieben zu lernen. Wie gesagt, hierbei geht es nicht darum, sich immer perfekt und super toll zu fühlen – sondern sich selbst zu mögen, so, wie man ist. 

Wie kann ich Selbstliebe lernen und entwickeln?

Über die letzten Jahre habe ich wirklich große Schritte in Richtung Selbstliebe gemacht. Heute kann ich sagen: “Ich finde mich gut, so, wie ich bin.” Vor circa 5 Jahren noch hätte ich einen solchen Satz verpönt und nicht gewagt, ihn überhaupt zu denken. Ich war die meiste Zeit über ziemlich unzufrieden mit mir selbst und dachte, ich wäre eine Zumutung für jegliche Personen meines Umfeldes. Das waren keine schönen Zeiten, und ich bin froh, dass sich etwas an diesen Gedanken und Gefühlen mir selbst gegenüber geändert hat.

Die Dinge, die mir besonders auf meinem Weg hin zu mehr Selbstliebe geholfen haben, möchte ich gerne mit dir teilen. Damit auch du (wieder)entdeckst, wie toll du eigentlich bist. ❤️

Frau legt eine Hand auf die Brust und horcht in sich hinein

Photo by Darius Bashar on Unsplash

1. Verbinde dich mit deinem Herzen und deiner inneren Stimme

Es klingt so simpel. Doch so einfach ist es gar nicht, auf das eigene Herz zu hören. Auf die eigene innere Stimme, die eigene Intuition. 

Mein gesamtes Leben lang habe ich auf das gehört, was andere Menschen von mir wollten. Wie die Gesellschaft von mir verlangte, zu sein. Alle anderen Stimmen drehte ich auf volle Lautstärke, um dazuzugehören. Um ein guter Mensch zu sein. Um geliebt zu werden. Was dabei völlig auf der Strecke blieb: meine eigene Stimme. Immer dann, wenn ich eine Entscheidung treffen musste, fragte ich immer zuerst alle anderen, was sie mir raten würden. Die Meinungen von anderen stellte ich stets über meine eigene. 

Anfang 20 dann habe ich erkannt, dass ich nicht mein gesamtes Leben nach anderen Personen ausrichten kann. Ich fragte mich, wer ich eigentlich war, wer ich sein wollte und was meine Meinungen waren. Auf all diese Fragen wusste ich keine Antwort.
Dennoch wusste ich, dass ich wieder anfangen musste, auf meine Intuition zu hören, und dass ich meine eigene Stimme wiederfinden musste. Denn nur ich selbst weiß letztendlich, was das Richtige und das Beste für mich ist.

Die Stimme deines Herzens und deine Intuition liegen so gut wie nie falsch. Du musst es nur schaffen, diese inneren Stimmen wahrzunehmen. Dreh’ sie ein bisschen lauter. Denn nur so gelangst du letztendlich dorthin, wo du hingehörst. Wenn du nur auf die Stimmen anderer hörst, wirst du nie vollkommen glücklich sein können. 

Praktischer Tipp: 

Halte immer wieder im Alltag inne und versuche wahrzunehmen, was dein Herz dir sagt. Die inneren Stimmen müssen nicht immer zu dir “sprechen”, auch Empfindungen wie ein flauer Magen oder ein warmes Gefühl rund ums Herz geben dir Hinweise darauf, was du eigentlich fühlst und denkst. Gerade dann, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen.

Es ist nicht unüblich, dass es einige Zeit dauert, bis man die eigene innere Stimme wieder wahrnimmt. Auch Journaling-Übungen und Selbstreflexions-Fragen können dir bei der Suche nach der inneren Stimme helfen.

2. Entdecke und fördere deine Stärken, Talente und Fähigkeiten

Die zweite Veränderung, durch die sich viel in meinem Leben tat: Ich begann, mich auf meine Stärken, Talente und Ressourcen zu fokussieren. Es ist immer leicht für uns, Dinge aufzuzählen, in denen wir “schlecht” sind oder mit denen wir Probleme haben. Was aber ist mit all den Dingen, in denen wir richtig gut sind; mit unseren Talenten und Fähigkeiten? Die bemerken wir oft gar nicht oder sehen sie als selbstverständlich an. 

Jeder Mensch hat Stärken und eine ganz persönliche Werkzeugkiste an Ressourcen. Was damit gemeint ist? Mit jedem Mal, in dem wir eine für uns herausfordernde Situation meistern, gewinnen wir Erfahrungswerte. Wir entwickeln Erfolgsstrategien und lernen dazu. 

Wie bekommt man Zugang zu diesen ganz individuellen Ressourcen, Stärken und Fähigkeiten? 

Zunächst einmal kannst du dich selbst bewusst reflektieren, zum Beispiel mit Fragen wie: Was schätzen andere Personen an mir? Wie habe ich Situation x überstanden? Was habe ich getan, wie bin ich damit umgegangen? Was kann ich gut? Was tue ich gerne? …

Dann kann es auch sehr hilfreich sein, andere Personen dazu zu befragen. Schließlich sehen sie dich in einem anderen, oft wertschätzenderen Licht, als du dich selbst wahrscheinlich siehst. Was macht dich aus? Was schätzen sie an dir? Was kannst du besonders gut? Worin sehen andere Menschen deine Talente? Was macht dich einzigartig? 

Notiere dir all diese Dinge. Und dann gehe diesen nach. Feiere sie, erkenne sie an, sei stolz auf dich und deine Stärken! Wenn du etwas findest, worin du gut bist und was dir gleichzeitig Freude bereitet, dann steht deinem Glück kaum noch etwas im Wege.

Sich selbst zu lieben bedeutet, sich auch für das wertzuschätzen, was einen ausmacht. Für all das, worin man gut ist. Denn jeder Mensch auf dieser Erde hat einzigartige Stärken, Talente und Fähigkeiten. Finde deine.  

Frau schaut sich selbst im Spiegel an und lächelt

Foto von Pavel Danilyuk von Pexels

3. Erlaube dir, zu fühlen und gib deinen Emotionen Raum 

Dieser Punkt war für meine persönliche Entwicklung ein ganz essentieller. Ich habe meine Sicht auf meine eigenen Emotionen und den Umgang damit verändert. 

Dazu muss man sagen, dass ich ein sehr emotionaler und wirklich sensibler Mensch bin. Diese Emotionalität habe ich stets als Schwäche angesehen. Schließlich wird einem (traurigerweise) von klein auf beigebracht, dass Tränen ein Zeichen von Schwäche sind. Dass Emotionalität (gerade bei Frauen) Unsicherheit oder Inkompetenz bedeutet. Heute weiß ich, dass das nicht stimmt. Ich sehe einen offenen Umgang mit Emotionen bei anderen Menschen stets als Stärke an. Sich verletzlich zeigen zu können, ist eine unglaubliche Begabung. Wieso sollte ich also nicht auch meine Emotionalität anerkennen?

Die eigenen Emotionen zu verstecken, zu unterdrücken oder so lange herunterzuschlucken, bis sie dann aus einem herausbrechen, kann sehr belastend sein. Man fühlt sich schlecht; denkt, dass man übertrieben auf eine Situation reagiert, oder dass man schwach ist. Zudem tendieren wir dazu, uns mit unseren Emotionen zu identifizieren. Häufig denken wir dann Dinge wie “Ich bin ein trauriger Mensch”, “Mein Leben ist ein einziges Trauerspiel”, etc. 

Dabei vergessen wir, dass Emotionen ein ganz natürlicher Teil der menschlichen Erfahrung sind. Sie kommen und gehen. Wir sind nicht unsere Emotionen, wir fühlen sie. Sie mögen ein Teil von uns sein, aber niemals machen sie uns komplett aus. 

Praktischer Tipp:

Anstatt also mit unseren Emotionen eins zu werden sollten wir sie vielmehr beobachten, akzeptieren, da sein lassen und sie dann auch wieder ziehen lassen. Versuche deine Emotionen als natürliche, komplett menschliche Erfahrung anzuerkennen. Sage zu dir selbst “Ich fühle mich gerade traurig, weil x passiert ist.” / “X macht mich traurig.”, und nicht: “Ich bin traurig.” Erlaube dir, die Emotion zu spüren, lass sie da sein. Was auch immer aufkommt, es ist okay. Es ist menschlich. Aber höre auf, deinen Emotionen die gesamte Macht über dich zu geben. Du bist so viel mehr als das, was du gerade fühlst.

Was zusätzlich helfen kann ist, deine Emotionen auf physische Weise zu verarbeiten. Lass sie raus. Tanze, singe, schreie, boxe in ein Kissen, schreibe dir die Seele aus dem Leib… Was immer dir hilft, die Energien freizulassen, tue es. Stelle nur bitte sicher, dass dabei keine andere Person zu Schaden kommt. ;-)

Ein paar Worte zum Schluss

Um nun das Wichtigste noch einmal auf den Punkt zu bringen: 

Du bist es wert, geliebt zu werden. Einfach nur, weil du ein menschliches Wesen bist. Das allein genügt schon.

Du bist mehr als deine Gedanken und deine Emotionen. 

Du bist gut so, wie du bist. 

– Ich hoffe, dass du all das selbst irgendwann für dich erkennen kannst. ✨💕

Wenn du noch mehr über Achtsamkeit, gesunde Ernährung, Nachhaltigkeit oder Familie und Schwangerschaft erfahren möchtest, schaue dir hier noch mehr spannende Blog-Artikel zu diesen Themen an.

Frau und Katze legen die Handflächen aneinander

Photo by Jonas Vincent on Unsplash

5 Kommentare

Vielen Dank für Ihre schönen Gedankenanstöße zur Selbstliebe. Für uns war es ein harter Weg, bis wir es schafften, uns selbst zu lieben. Und manchmal ist es heute noch in manchen Situationen eine Herausforderung.

Aber die Eigenliebe ist unabdingbar um zu überleben. Das haben wir immer wieder erfahren. Es war für uns nicht leicht – für jeden Einzelnen von uns – es zu schaffen, uns selbst zu mögen. Besonders in unseren jüngeren Jahren und am Anfang unserer Beziehung.

Sich selbst zu mögen geht ja vielleicht noch. Aber sich selbst zu lieben ist nochmal eine Steigerung. Die Selbstliebe zu erringen gleicht einem Sieg bei einem Marathonlauf.

Wer jetzt denkt, Selbstliebe hätte etwas mit Egoismus oder Narzissmus zu tun, der liegt falsch. Für uns ging es darum, uns selbst mit allen Mängeln und Nachteilen zu aktzeptieren. Das ist heute besonders schwer, wenn dir von den Medien vorgegaukelt wird, wie du aussehen musst oder was du besitzen musst, um ein toller Typ zu sein.

Dabei geht es gar nicht darum. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, mit sich selbst gut auszukommen. Uns gelang das immer besser, als wir im Laufe der Zeit lernten, mit uns selbst nicht zu streng zu sein. Je älter man wird, umso mehr lernt man sich kennen. Man weiß im Laufe der Zeit, was einem gut tut und was man lieber lassen sollte.

Natürlich schlägt man immer wieder gern einmal über die Strenge, trinkt ein Gläschen zu viel oder ist durch zuviel Arbeit viel zu gestresst. Aber im Großen und Ganzen haben wir heute gelernt, auf uns selbst zu schauen und rechtzeitig stop zu sagen, wenn wir einerseits über die Strenge schlagen oder andererseits zu streng zu uns selbst sind.

Es geht doch im Leben darum, sich selbst so gut kennenzulernen und sich mit sich selbst auch ein Stück zu versöhnen und sich so anzunehmen, wie man eben ist. Das bedeutet nicht, dass man noch Verbesserungsversuche machen kann. Aber sich daran aufarbeiten sollte man nicht.

Gerd und Christine Spranger

Wunderschöne Gedanken Sammlung.

Rasa

Sehr schöner Text!

Barbara Herrmann-Trentepohl

Sehr schöner Blog!Dankeschön 😚Alles Liebe und Schöne 😇

Elisabeth Bernar

Nett, doch nur wer geliebt wird, kann auch wirklich lieben. Alles andere ist: ich bastelmit die Welt, wie sie mir gefällt.
Als Christ werde ich geliebt und brauche mir nichts einreden und zurecht legen. Ich brauche nicht aus dem Nlchts schöpfen.
Denn eines ist sicher, jeder Mensch sündigt. Deshalb kann er sich nicht wirklich selbst lieben, denn er weiß, dass Sünde verurteilungswürdig ist. Durch die Tat von Jesus Christus am Kreuz, haben wir aber die Vergebung dieser Sünden. Wer das annimmt, nimmt die Liebe Gottes an und kann weiter sich selbst und andere lieben.
Alles andere ist nett und auch nicht schlecht, hat aber kein Fundament mit echtem Bestand.

Sigrun Peters

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