Körper und Geist in Harmonie – Was ist Sophrologie?
Sophrologie – Ein Begriff, der hierzulande kaum jemandem etwas sagt. Was steckt dahinter? Was hat Sophrologie mit Achtsamkeit zu tun? Und wieso lohnt es sich überhaupt, in die Welt der Sophrologie einzutauchen? Hier findest du die Antworten auf all diese Fragen.
Zugegebenermaßen habe ich bis vor kurzem noch nie von Sophrologie gehört. Über das Instagram-Profil einer Freundin, die sich aktuell zur Sophrologin ausbilden lässt, bin ich zum ersten Mal über den Begriff gestolpert. Viel habe ich zunächst nicht verstanden, da die besagte Freundin Französin ist und damit auch ihre Postings in französisch verfasst sind. Bei dem, was ich aufschnappen konnte, ging es unter anderem um Balance, Achtsamkeit und Meditation. Weil ich, wie du mittlerweile sicherlich weißt, ein Fan von all dem bin, war ich sofort angefixt.
Also habe ich meine Freundin darüber ausgefragt, was es damit auf sich hat. Dabei hat sie mir erzählt, dass sie sich nach ihrem “Training” gerne als Sophrologin selbstständig machen möchte und anderen Menschen mithilfe der Sophrologie zu einem stressfreien Leben verhelfen möchte. “Wie cool!”, dachte ich. Sie sagte dann aber auch, dass es super viele Sophrolog:innen in Frankreich gäbe und sie daher ein wenig Bammel davor hätte, in der Masse an Angebot unterzugehen. Das hat mich stutzig gemacht; denn wie gesagt, ich bin in Deutschland noch nie einem Menschen begegnet, der die Sophrologie unterrichtet bzw. anwendet. “Ist das also ein rein französisches Ding?”, fragte ich mich und wollte mehr wissen. Ich bestellte mir ein Sophrologie-Buch und durchforstete das Internet nach weiteren Informationen.
Und weil ich ja nicht die einzige sein kann, die erst vor kurzem von der Sophrologie erfahren hat, teile ich nun meine Erkenntnisse mit dir.
Jetzt habe ich bereits neun Mal den Begriff “Sophrologie” verwendet und immer noch nicht erklärt, was das eigentlich bedeutet. 😅 Also lass uns loslegen!
Was ist Sophrologie?
Der Begriff der “Sophrologie” leitet sich ab von den griechischen Wörtern sos (Harmonie), phren (Bewusstsein) und logos (Lehre / Wissenschaft). Damit kann Sophrologie als Lehre vom Bewusstsein in Harmonie beschrieben werden. Manche bezeichnen die Sophrologie auch als eine Gesundheitsphilosophie. Das Ziel dabei ist, einen ruhigen Geist und entspannten Körper zu erreichen.
Die Sophrologie wird durch verschiedenste Bereiche beeinflusst, unter anderem durch den (Zen) Buddhismus und durch Yoga. Solche fernöstlichen Theorien werden mit westlichen Techniken vereint – es entsteht eine Mischung verschiedenster Übungen und Methoden. Aber wo kommt die Sophrologie eigentlich her?
Der Ursprung der Sophrologie
Die Gesundheitslehre ist noch gar nicht so alt, wie man vielleicht denken würde. 1960 wurde sie von dem Neuropsychiater Alfonso Caycedo in Spanien entworfen und wurde über die nächsten Jahrzehnte weiterentwickelt. Caycedos ursprüngliche Motivation war es, Heilmethoden für Depression und Traumata zu finden, die möglichst ohne Medikamente und psychiatrische Behandlung das Wohlbefinden der Patient:innen steigern sollte. Dafür reiste er unter anderem nach Indien, Tibet und Japan. Das, was er auf seinen Reisen gelernt hatte, vereinte er schließlich in der Sophrologie.
Die Methode wurde vor allem in Frankreich, Spanien, der Schweiz und Belgien bekannt, weil sie dort auf wissenschaftlichen Konferenzen vorgestellt wurde. Bis heute ist sie in den französischsprachigen Ländern am bekanntesten – das erklärt auch den Unterschied der Anzahl von Sophrolog:innen in Frankreich und in Deutschland, über den ich mich anfangs gewundert hatte…
Mittlerweile wird die Sophrologie nicht mehr nur im medizinischen Bereich eingesetzt und hat unter anderem Eingang gefunden in Sport, Wirtschaft und Erziehungswesen.
Ist Sophrologie = Achtsamkeit?
Bisher klingt das alles sehr nach der Praxis der Achtsamkeit. Und man muss sagen, dass die Sophrologie ganz klar mit der Achtsamkeit verwandt ist. Denn sie bedient sich Techniken wie Meditation, Visualisierung und Atemübungen, die auch in der Achtsamkeitspraxis eine große Rolle spielen.
Man könnte die Sophrologie als eine Tochter der Achtsamkeit bezeichnen, die alte Traditionen aufgreift und in moderne Übungen umwandelt. Aus meinen Nachforschungen heraus scheint es, als würde der Fokus bei der Sophrologie noch spezifischer auf der Konnektivität zwischen Geist und Körper liegen. Diese werden hier als Einheit verstanden, für die es gilt, Harmonie herzustellen.
Wichtig bei der Sophrologie ist, dass die Übungen schnell, einfach und auch ohne fremde Hilfe ausführbar sein sollen. Jeder Mensch soll sie anwenden können; ganz egal, wo er gerade ist. Außerdem wird betont, dass die Übungen auf die jeweilige Situation angepasst werden können und sollen.
Ähnliche wie bei der Praxis der Achtsamkeit ist auch hier der Übungsaspekt nicht zu vernachlässigen. Schließlich ist eine Bedingung für das selbstständige Ausführen von Übungen, dass man deren Ablauf, Ziel und Ausübung kennt. Auch die wohltuenden Effekte der Techniken auf Körper und Geist kommen vor allem mit der Zeit. Und all das kann eben nur durch Übung erreicht werden (deswegen heißen Übungen ja auch Übungen 😋).
Die praktische Umsetzung der Sophrologie
Klassischerweise lernt man die Sophrologie als Klient:in in Gruppen- oder Einzelsitzungen kennen. Diese werden von einer Sophrologin / einem Sophrologen angeleitet. Eine Sitzung ist dabei meist folgendermaßen aufgebaut: Gestartet wird mit einem Bodyscan, um im Hier und Jetzt anzukommen und in den eigenen Körper hinein zu spüren. Anschließend werden verschiedene Visualisierungs- und Entspannungsübungen durchgeführt. Dabei wird immer wieder festgehalten, wie man sich fühlt. Diese eigenen Wahrnehmungen werden dann nach den Übungen gemeinsam reflektiert.
Die Übungen werden meist mit geschlossenen Augen und oftmals im Stehen oder Sitzen durchgeführt. Es geht nicht darum, dass man sich am Ende einer Sitzung super-mega-toll-und-unbeschwert fühlen soll. Wenn das eintritt, ist das natürlich schön – es ist aber eben kein Muss. Denn es geht vor allem darum, die eigenen Empfindungen wahrzunehmen und zu akzeptieren. So, wie es eben gerade ist.
Wer an der Sophrologie interessiert ist, muss aber nicht zwingendermaßen einen Kurs dazu besuchen. Es gibt viele Übungen, die man sich z.B. durch Sophrologie-Bücher oder -Videos aneignen kann und diese dann jederzeit selbstständig durchführen kann. Denn ein weiterer Grundstein der Sophrologie ist es, dass es kein Richtig oder Falsch gibt. Man soll alles so machen, wie es sich für einen richtig anfühlt.
Wem bringt die Sophrologie etwas?
Die Antwort auf diese Frage ist recht simpel, denn im Prinzip kann die Praxis der Sophrologie jedem Menschen helfen, der sich darauf einlassen möchte.
Wir leben in einer sehr hektischen Welt, in der in kurzer Zeit viel passiert. Da kann es schnell passieren, dass wir nicht mehr im Einklang mit uns selbst sind, dass unser Kopf pausenlos rattert und unser Körper überanstrengt ist. Genau hier setzt die Sophrologie an – um zu mehr Entspannung, Wohlbefinden und Gesundheit beizutragen.
Die Sophrologie findet bei vielen Symptomen Anwendung; besonders erprobt ist sie in folgenden Bereichen: Stress, Ängste, Depression, Schlaflosigkeit, Schmerzen, einem geringen Selbstwertgefühl…
Die Übungen werden zum Beispiel im Sport zur Leistungs- und Konzentrationssteigerung sowie zur Motivation eingesetzt; zur Bewältigung von Nervosität beim Halten von Reden vor Publikum, sowie zur Steigerung des Selbstbewusstseins bspw. vor Bühnenauftritten.
Aber ganz egal, ob du in einem dieser Bereiche beruflich tätig bist oder dich ganz einfach im Alltag gestresst fühlst – die Übungen der Sophrologie sollen für jeden erlern- und umsetzbar sein. Und das finde ich ziemlich cool.
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