Wie mich 3 Jahre Meditation verändert haben (Teil 1)
Beinahe jeden Tag der letzten drei Jahre saß ich für einige Minuten auf dem Boden, einem Stuhl oder meinem Meditationskissen – in Stille. Wie ich zu Meditation kam und wie ich Meditation praktiziere.
Ich war ganz schön überrascht, als ich vor ein paar Tagen feststellte, dass ich bereits seit mehr als dreieinhalb Jahren meditiere. Wie die Zeit verfliegt! Ich nutze den Gedanken, um meine “Meditationsreise” zu reflektieren. Das Ergebnis wollte ich gerne in einem Blogpost festhalten.
Ein Podcast, der mir eine ganz neue Welt eröffnet hat
Als ich anfing zu meditieren, war ich 19 Jahre alt und gefühlt noch ein ganz anderer Mensch. (Das denkt man doch immer, wenn man auf sein Vergangenheits-Ich blickt, oder? 😋) Jedenfalls hatte ich gerade mein Psychologiestudium angefangen und meine erste eigene Wohnung bezogen – ein neuer Lebensabschnitt eben.
Über den damals ganz neuen Podcast “Happy, Holy & Confident” von Laura Seiler, der mit auf der Startseite meiner Podcast-App vorgeschlagen wurde, bin ich dann eines Tages auf das Thema Persönlichkeitsentwicklung aufmerksam geworden.
Die Suche nach Glück und persönlichem Wachstum verfolgte mich schon lange, aber eben nur auf persönlicher Ebene. Mir war nicht klar, dass es Bücher, Vorträge, Seminare, Podcasts und sogar wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Thema gab. Das Ganze faszinierte mich total und ich begann, all diese Inhalte zu verschlingen. In diesem Zuge wurde ich recht schnell auch auf die Themen Achtsamkeit, Yoga und Meditation aufmerksam. Bis dahin war Meditation für mich irgendein spiritueller Firlefanz – in meinem Kopf war ein Bild eines Mönchs in bodenlangem Gewand, der in einem fernöstlichen Kloster im Schneidersitz auf dem Boden hockt – mit dem ich nicht viel anfangen konnte. Ich hatte mich aber eben auch noch nie wirklich damit auseinandergesetzt.
Die Kunst des Nichts-Tuns
Als ich lernte, was Meditation eigentlich bedeutet (Sein, Innehalten, Beobachten, den gegenwärtigen Moment leben), war ich total angefixt und wollte es selbst mal probieren:
Einfach nichts tun? Wann habe ich zum letzen Mal nichts getan? Kann ich mir das überhaupt erlauben? Wie fühlt sich das an, einfach zu sein?
Die Gedanken vorbeiziehen lassen? Stille einkehren lassen? Den Kopf frei bekommen?
Wow. 😯 Das alles klang für mich unglaublich aufregend und nach einer Art Freiheit, wie ich sie lange nicht gelebt hatte.
Ich war es gewohnt, jede Sekunde gefühlt eintausend Gedanken zu haben. Ständig wägte ich ab, was passieren könnte. War mit einem Bein in der Vergangenheit und mit dem Anderen in der Zukunft. Verfing mich schnell in negativen Gedanken und Sorgen.
Auch jetzt noch würde ich mich definitiv als einen “Overthinker”, eine Person, die “überdenkt”, bezeichnen. Ich denke viel, sage aber eher wenig. Bin einfach häufig in meinem Kopf.
Dazu gehört auch, dass ich erstmal alle möglichen Infos aufsauge, bevor ich ins Tun komme (was seine Vor- und Nachteile hat). So wusste ich also, dass es Zeit brauchen würde, bis sich durch die Meditation positive Effekte einstellen würden. Dadurch hatte ich keine Erwartungen, als ich mich auf die Sache einließ.
Man nehme: Einen Stuhl, eine App und sich selbst
So sah das Ganze zumindest für mich anfangs aus. Ich hatte Respekt davor, für eine längere Zeit komplett in Stille zu sitzen und legte daher zu Beginn zwei Dinge fest: Ich überfordere mich nicht und ich lasse es langsam angehen.
Der Zeitfaktor
Ich begann, 3 Minuten zu meditieren. Dann 5. Dann 10, dann 15. Bei den 15 Minuten bin ich schließlich überwiegend geblieben. Denn das ist ein realistisches Zeitfenster, welches ich täglich aufbringen kann und möchte. An manchen Tagen sind es 10 Minuten, an anderen auch mal 30. Aber der Durchschnittswert liegt definitiv bei 15 Minuten.
Am liebsten meditiere ich morgens gleich nach dem Aufstehen. Da ist mein Kopf noch am leersten und ich kann ruhig und entspannt in den Tag starten. Aber auch nachmittags oder abends vor dem Schlafengehen tut mir Meditation gut.
Mittlerweile meditiere ich jeden Morgen. Je nach Bedarf kommt dann manchmal noch eine Meditation am Nachmittag oder Abend hinzu. Wenn ich mal einen Tag aussetze, mache ich mich deswegen nicht mehr fertig. Anfangs war für mich wichtig, keine Unterbrechungen in meinen Meditations-Streaks zu haben, aber das sehe ich mittlerweile überhaupt nicht mehr so streng. Meditation soll schließlich Gut tun und nicht zu einer weiteren “Aufgabe” oder gar Belastung werden.
Der Hilfsfaktor
Okay, ich glaube, das ist gar kein Wort, aber du wirst verstehen, was ich damit meine. 🤓Wie gesagt traute ich mich anfangs nicht, komplett mit meinen Gedanken allein zu sein. Ich wollte eine kleine Unterstützung haben, eine Anleitung. Genau das fand ich in geführten Meditationen. Eine Person (im Falle einer Audio-Aufnahme eher eine Stimme) leitet die Meditation an, gibt Infos, Anregungen und Instruktionen.
Den Anfang machte ich mit der Headspace-App. Dort lernt man innerhalb von einer Woche bis 10 Tagen die Grundlagen von Meditation kennen. Anschließend durchforstete ich YouTube, Podcasts und den App-Store nach weiteren Ressourcen und geführten Meditationen. Lange begleitete mich die Insight Timer App (kostenlos, vielfältig und sehr zu empfehlen). Auch zu empfehlen sind die Apps Balloon, 7Mind und Calm. Jede App ist ein wenig anders; man muss einfach finden, was einem persönlich am meisten zusagt. Meine Bedürfnisse und Anforderungen werden in der Calm-App am besten umgesetzt, weshalb ich sie momentan täglich benutze.
Egal ob Bodyscan, Atem-Meditation, Visualisierung oder liebevolle Güte-Meditationen. Auch heute mag ich geführte Meditationen sehr gerne, da sie mir immer wieder neue Impulse geben. Aber auch das Meditieren in kompletter Stille habe ich für mich entdeckt. Zusätzlich merke ich immer mehr, wie auch alltägliche Aktivitäten wie Spülen, malen oder Zähneputzen meditativ sein können.
Der Bequemlichkeitsfaktor
Das ist für mich tatsächlich ein sehr wichtiger Punkt. Anfangs fiel es mir suuuper schwer, mit geradem Rücken im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen. Also nahm ich einen Stuhl zur Hand und lehnte mich an. Meine Beine stellte ich nebeneinander auf dem Boden ab und genoss das Gefühl dieser “Verwurzelung” meines Körpers mit dem Boden. Manchmal meditierte ich auch im Liegen, obwohl teils davon abgeraten wird (man könnte ja einschlafen). Oder ich machte eine Gehmeditation.
Seit einiger Zeit nutze ich hauptsächlich mein Meditationskissen, welches mein Freund mir vorletztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hat, und ich liebe es.
Ein Grundsatz von mir ist ist dennoch, dass ich so meditiere wie es sich gerade für mich am besten anfühlt. An manchen Tagen ist das eben auf dem Meditationskissen, und an anderen Tagen im liegen oder auf dem Sofa.
Eine der ersten Sachen, die ich über Meditation lernte, war: Du kannst nichts falsch machen. Dieser Satz half mir, mein ganz eigenes Ding draus zu machen und mich nicht unter Druck zu setzen, an einem bestimmten Punkt etwas erreicht haben zu müssen.
Nach ca. 3 Monaten des täglichen Meditierens (was in der Tat keine so kurze Zeit ist), konnte ich dann die ersten positiven Effekte beobachten. Über diesen Teil meiner Reise erzähle ich hier, im zweiten Teil dieses Blogposts mehr. ☺️
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Photo by Sage Friedman on Unsplash
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