Herausforderungen im Familienleben: Teil 2 - paigh Zum Inhalt springen

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Artikel: WARUM ist mein Familienleben so herausfordernd? Teil 2 

"passion led us here" schrift auf dem boden

WARUM ist mein Familienleben so herausfordernd? Teil 2 

– Hier gelangst du zu Teil 1 des Blogartikels –

Eine neue Art des Fragens

Das “Wozu?” ist also die Zauberfrage. 

Wie nur soll das praktisch umgesetzt werden? Wenn mein Kind sich inmitten eines Wutanfalls befindet und ich mit Kopfschmerzen im Bett liege, ist es doch völlig egal, ob ich nun Warum? oder Wozu? frage! 

Ja, das stimmt. Es ist unglaublich herausfordernd, mitten im Sturm eine neue Herangehensweise zu etablieren. Genau genommen ist das eigentlich nicht möglich.

Die wahre Veränderung geschieht in unserem Denken und darin, ob wir uns über die Vorgänge bewusst werden. Daher ist die eigentliche Arbeit nicht zuerst in der Konfliktsituation zu bewältigen, sondern viel weiter davor - in der Begegnung mit uns selbst.

In diesem Ort in dir liegt der Schlüssel zur Veränderung. Egal, welches Familienmitglied das unflätige Benehmen ausdrückt, die Situation wird sich verändern, wenn du dich veränderst, denn du trägst als Familienmitglied maßgeblich zur allgemeinen Atmosphäre bei.

Erinnerst du dich daran, wie ich in Teil 1 erwähnt habe, dass mit jedem neuen Menschen in der Familie eine ganz neue Welt hinzu kommt? 

Auch du bist eine eigene Welt. So, wie in der Natur eine kleine Insektenwiese einen riesigen Unterschied fürs ganze Ökosystem in der Umgebung macht, so machst du den Unterschied in deiner Familie. 

Dein “Wozu?”

Ich lade dich nun dazu ein, dir etwas Zeit zu nehmen, um deine eigenen Ziele in konfliktbeladenen Situationen zu erforschen. Kritisch hinterfragt werden muss erst einmal gar nichts, mit Erinnerung daran, dass unsere Ziele immer dazu dienen möchten, dass wir uns wertgeschätzt, angenommen und geliebt fühlen möchten. Dieses Bedürfnis kann nicht verurteilt werden. 

Somit darfst du dich gerne freudig und neugierig, ohne Keule, in dein Inneres wagen und beobachten: Was geht in mir vor, wenn ich mich im Streit mit meinem Partner zurückziehe oder im Konflikt mit meinen Kindern getriggert reagiere und schreie? Wozu schreie ich? Um meinen Kindern Angst zu machen oder die Situation zu verschärfen? 

Bestimmt nicht. Ich schreie, um der Situation ein Ende zu bereiten, weil sie mich überfordert und ich eigentlich Frieden möchte. Ich schreie, um mich wieder handlungsfähig zu fühlen, um die Kontrolle zurück zu erhalten. 

Denn tief im Innern glaube ich, wenn ich die Kontrolle verliere, bin ich als Mutter/Vater nichts wert, tauge ich nicht, um den Respekt und die Achtung meiner Kinder zu erhalten. Vielleicht bin ich dann sogar nicht liebenswert, weil sie nicht zu mir aufschauen können?

Nun ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Rückzug oder Schreien nicht zum gewünschten Ziel führt. Aus diesem Grund lässt es alle Beteiligten auch so unbefriedigt zurück und die Situation wird zunehmend unerträglich. 

Wozu also verfolgen wir weiter undienliche Verhaltensweisen? Auch hier gilt es, weiter zu forschen: Vielleicht habe ich einfach noch keine neue Strategie gelernt. Die alte wurde mir eventuell aus meinem eigenen Elternhaus mitgegeben und es wurde zur festen Gewohnheit. 

An einem solchen Punkt stellt sich nun die durchaus freudvolle Aufgabe, unser Verhalten unserem inneren Ziel anzupassen, so, dass dieses auch erreicht werden kann und alle Beteiligten erleben, dass die Familiendynamik sich in eine zufriedenstellende und angenehme Richtung verändern kann. 

Die Praxis 

Gehen uns einmal über diese bisher unbewussten inneren Prozesse die Lichter an, so wird nach und nach auch in den brenzligen Situationen das eigene Verhalten bewusster wahrgenommen und mit der Zeit lernen wir durch Übung, uns an unser Wozu? zu erinnern und tief durchzuatmen:

Was wollte ich noch einmal? Ach Ja, ich möchte gesehen, verstanden und geliebt werden. Stattdessen drehe ich mich gerade um und verlasse das Zimmer. Das bringt mich nicht an mein Ziel. 

Was aber, wenn ich gerade trotzdem emotional so tief im Konflikt stecke, dass ich mich nicht fähig fühle, anders zu handeln?

Vielleicht hilft ein Kompromiss: Ich drehe mich zu meinem Partner/ meiner Partnerin um und sage: “Ich fühle mich nicht gesehen. Jetzt kann ich nicht reden. Aber ich komme gleich zurück und versuche, mich noch einmal zu erklären. Wartest du auf mich?”

Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Möglichkeiten, die sich durch eine geänderte Fragestellung ergeben. 

Passend zum Titelbild bleibt zu sagen: 

Was uns als Familie näher zusammen bringt, ist im Kern die Leidenschaft für die Idee der Familie, der Intimität, die diese Konstellation in sich bergen kann, unser Wunsch nach Zugehörigkeit in einer Gruppe, die Liebe und Unterstützung, die wir erfahren können, wenn sich unsere Dynamik ändert. Haben wir als Familie ein gemeinsames Ziel, diese Segnungen des gemeinsamen Lebens zu erfahren und davon zu profitieren, bringt uns die Leidenschaft dafür nach vorne. 

Der Prozess kann und möchte ein freudiger sein. Je mehr wir uns an die Schätze des Familienlebens erinnern, umso eher können wir ein Wir schaffen, das den Anderen wieder mehr als Teil des selben Teams sieht. 

Möchtest du mehr erfahren? 

In der Individualpsychologie Alfred Adlers und den Büchern „Kinder fordern uns heraus“ und „Grundbegriffe der Individualpsychologie“ von Rudolf Dreikurs wirst du fündig und erhältst tieferen Einblick.

Wenn du noch mehr über die Themen Familie, Schwangerschaft, Achtsamkeit, Ernährung oder Nachhaltigkeit erfahren möchtest, schaue doch mal hier vorbei.

AUTORIN: SARAH ACKER

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