Wieso es in schwierigen Zeiten so wichtig ist, auf sich selbst Acht zu geben
Das Leben ist ein Auf und Ab. Wir alle haben schon Zeiten erlebt, mit denen wir uns schwer getan haben. Schließlich kann nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen sein. Keiner von uns ist immer gut drauf, energiegeladen oder super ausgeglichen. Schlechte Phasen gehören eben zum Leben dazu. Aber auch in diesen schwierigen Zeiten kannst du etwas für dich tun. Eigentlich ist es gerade in herausfordernden Phasen besonders wichtig, auf dich selbst Acht zu geben. Wieso das so ist, erfährst du hier.
Wahrnehmung von Veränderungen
Neue und ungewohnte Situationen verlangen eine Menge Energie. Veränderungen – egal, ob positiv oder negativ, unerwünscht oder erwünscht, plötzlich eintretend oder angekündigt – erfordern immer eine Anpassung unserer Selbst an die neuen Gegebenheiten der Umwelt. Genau diese Anpassung geht leichter von der Hand, wenn es sich um für uns positive Veränderungen handelt. Wir sind voller Vorfreude und sehen die Veränderungen, die um uns herum oder auch in uns passieren, als etwas Gutes an. Manchmal sind wir sogar so fokussiert auf das, was kommt, dass wir die Veränderungen gar nicht wahrnehmen.
Geraten wir aber in Situationen, die negative Auswirkungen auf uns oder auf das haben, was uns wichtig ist, spüren wir den Veränderungsprozess viel deutlicher. Wir versuchen krampfhaft an dem festzuhalten, was war und stürzen uns nicht selten in negative Gedankenkreisel hinein, aus denen wir nur schwer wieder herauskommen. Es gibt plötzlich so viel zu erledigen, so viel zu tun, und wir wissen gar nicht, was wir als Erstes angehen sollen.
In schwierigen Zeiten mit herausfordernden Situationen fühlen wir uns also schneller überfordert. Unser Gehirn ist fortlaufend in Alarmbereitschaft. Wir fokussieren uns deshalb vermehrt auf Negatives und potenzielle Gefahren und haben so umso mehr das Gefühl, dass gerade alles irgendwie den Bach runtergeht. Diese “potenziellen Gefahren”, die unser Gehirn in schwierigen Zeiten registriert, waren natürlich vorher genauso da; wir nehmen sie normalerweise aber einfach nicht so wahr, weil wir unsere Aufmerksamkeit auf andere Dinge richten. Die Fokussierung von negativen Dingen und Gedankengängen geschieht zunächst einmal automatisch. Wir können diesen automatischen Ablauf jedoch bewusst unterbrechen. Dazu möchte ich ein bisschen ausholen...
Kennst du das?
» Gerade war doch noch alles gut; wie also kann es sein, dass plötzlich alles so anders ist? Wie konnte das passieren? Wieso geschehen schlimme Dinge ausgerechnet den Leuten, die es nicht verdient haben? Wie soll es jemals wieder besser werden? Was kann ich tun? Warum passiert das? Wie kann ich diese Situation in Zukunft vermeiden? Warum habe ich es nicht kommen sehen? Was habe ich falsch gemacht? … «
Die Stimme in unserem Kopf
Kreisende Gedanken dieser Art kennen wir alle. Die innere Stimme will einfach nicht aufhören, immer wieder dieselben Fragen zu stellen und immer wieder dieselben Szenarien zu analysieren.
Unser innerer Dialog (oder sollte ich eher “Monolog” sagen?) ist fortlaufend. Wir denken und denken und denken. Aber bestimmt ist dir auch schon einmal aufgefallen, dass deine innere Stimme manchmal leiser, und andere Male lauter ist. Leise ist die Stimme meist, wenn wir “im Flow” sind. Wenn wir uns mit Dingen beschäftigen, die uns Freude bereiten oder die uns leicht von der Hand gehen. Lauter wird die Stimme hingegen, wenn wir unzufrieden mit etwas sind. Das Gehirn registriert, dass irgendetwas gerade schief läuft und springt sofort in den “Überlebensmodus”. Dein Ego erwacht und nutzt die Gelegenheit, um dir mal so richtig zu zeigen, was du eigentlich alles falsch gemacht hast, was mit dir (oder mit den anderen) nicht stimmt, und dass überhaupt alles total doof ist. Es stürzt dich geradezu ins Mangeldenken hinein.
Das Ego meint es damit aber im Grunde gut. Denn eigentlich will es nur dein Überleben sichern. Es hat Angst, dass dir etwas zustoßen könnte. Leider ist das Ego mit seinen Äußerungen aber meist alles Andere als sanft, sensibel oder nachsichtig. Und so finden wir uns in negativen Gedankenspiralen wieder.
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Wie du mit dem Ego umgehen kannst
Das “Ego” ist natürlich nicht wirklich ein kleiner Giftzwerg, der in deinem Kopf herumstampft und wütend irgendwelche Dinge ruft, damit er deine Aufmerksamkeit bekommt. Aber es hilft, sich das Ego personifiziert vorzustellen, um sich davon zu distanzieren. Denn genau das ist es, was dir in solchen Situationen helfen kann.
Sich von der eigenen inneren Stimme zu distanzieren ist natürlich nur möglich, wenn wir diese Stimme überhaupt wahrnehmen. Manchmal verlieren wir uns so in unseren Gedanken, dass wir glauben, wir SEIEN die Gedanken. Aber mit ein bisschen Übung schaffst du es in kurzer Zeit, dich selbst zwischen zwei Gedankengängen zu stoppen und in den Beobachtermodus überzugehen. Besonders gut kannst du das mit Meditation üben.
Wenn du jetzt wahrgenommen hast, dass du “Ego-Gedanken” denkst, dann kannst du bewusst sagen “Okay, stopp – Ich denke gerade, aber ich bin nicht meine Gedanken. Ich kann mich bewusst von dem distanzieren, was ich denke. Ich betrachte meine Gedanken als Wolken, die vorbeiziehen. Sie kommen und gehen.” So kannst du dich selbst als das Bewusstsein erkennen, welches hinter den Gedanken steht und diese lediglich beobachtet.
Anspannung im Körper
Auch unser Körper bemerkt unsere Anspannung. Der Stress führt zu einer erhöhten Adrenalinproduktion. Das bringt erstmal Energie, ist auf Dauer aber auslaugend und ungesund. Wir neigen in belastenden Phasen eher dazu, krank zu werden (durch den Stress ist das Immunsystem geschwächt) und haben häufiger psychosomatische Beschwerden. Diese können sich beispielsweise in Kopf- oder Magenschmerzen äußern. Stress ist viel öfter als man denkt eine wichtige Ursache für körperliche Beschwerden! Deswegen ist es in solchen Zeiten besonders wichtig, sich auch Pausen zu gönnen und bewusst gegen diesen Stress vor zu gehen, zum Beispiel mithilfe von Entspannungstechniken.
In diesem Blogartikel findest du verschiedene Übungen zur Stressreduktion im Allgemeinen.
Stressige, ungewohnte und unangenehme Lebensphasen sind für uns also, wie wir herausgestellt haben, nicht nur körperlich eine Belastung, sondern vor allem auch seelisch. Unser Gehirn sucht in solchen Zeiten nach potentiell gefährlichen Reizen und ist daher dauernd in Alarmbereitschaft. Hinzu kommen kreisende Gedanken, die uns keine Pausen gönnen. Und auch Veränderungen in der Umwelt, denen wir uns anpassen müssen, können eine Herausforderung darstellen.
Aus all diesen Gründen ist es also wichtig, dass wir in schwierigen Phasen besonders auf uns Acht geben und fürsorglich mit uns umgehen. Uns ein bisschen so behandeln, wie wir mit einem Kleinkind umgehen würden – geduldig, nachsichtig und mit einer riesengroßen Portion Liebe.
Im diesem Artikel der Rubrik “Achtsamkeit & Spiritualität” stelle ich dir konkrete Übungen und Bewältigungsstrategien für schwierige Zeiten vor. Sobald der Post online ist, werde ich ihn hier verlinken.
Bis dahin: Lass es dir gut gehen und pass auf dich auf! ❤️(Damit dein innerer Zwerg möglichst entspannt bleibt… 😋)
Photo by dorota dylka on Unsplash
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